Knalleffekt: Doskozil will Parteichef werden
Noch vor dem Bundesparteivorstand am Mittwoch legt der burgenländische Landeshauptmann die Karten auf den Tisch. In einem Brief an die Gremien bewirbt sich Doskozil um den Parteivorsitz. "Ich habe mich daher nach Rücksprache mit meinen Freundinnen und Freunden der SPÖ Burgenland entschlossen, mich mit unserem Programm, unseren Inhalten und einem breiten Team, das ich noch vorstellen werde, für den Parteivorsitz der SPÖ zu bewerben", schreibt Doskozil.
Alternative zu Schwarz-Blau
Nach jahrelangen Querschüssen gegen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, will Doskozil jetzt Nägel mit Köpfen machen. "In der Öffentlichkeit geben wir als SPÖ ein desaströses Bild ab", betonte Doskozil. Es gehe ihm bei seinem Vorgehen aber nicht um Personalien, sondern um die thematische Ausrichtung der Partei. Es stelle sich die Frage, "mit welchen konkreten Programmen und Maßnahmen" die SPÖ auf die Sorgen der Menschen reagieren will. Die SPÖ müsse eine "glaubwürdige Alternative" sein, um eine FPÖ geführte Regierung unter Herbert Kickl und eine Neuauflage von Schwarz-Blau zu verhindern. Dazu bräuchte es aber "innerparteiliche Geschlossenheit", so Doskozil. Deshalb will sei es "hoch an der Zeit, hier einen Schlussstrich zu ziehen". Dazu werde er dem am Mittwoch tagenden SPÖ-Bundesparteipräsidium einen "Mitgliederentscheid nach §24 des Organisationsstatuts" vorschlagen.
"Urabstimmung"
Mit einer "Urabstimmung" sei "die nötige Klarheit gegeben, damit unsere Genossinnen und Genossen in Salzburg ungestört die Wahlen am 23. April schlagen können", zeigte sich Doskozil überzeugt. "Für eine Wahl auf einem überhastet organisierten Sonderparteitag, der nicht im Sinne unserer Salzburger Freundinnen und Freunde ist, stehe ich nicht zur Verfügung", ließ Doskozil wissen.
Wien-Show am Vormittag
Am Vormittag zeigte sich die aktuelle SPÖ-Chefin noch selbstbewusst und siegessicher bei der Klubtagung der Wiener SPÖ. Zu Tina Turners Hit "Simply the Best" betrat sie den Seminarraum in der St.-Martins-Therme in Frauenkirchen und wurden von den Wiener Parteigenossen herzlich empfangen. In ihrer Eröffnungsrede warnte sie vor einem Rechtsruck der Partei – ein klarer Seitenhieb auf ihren burgenländischen Widersacher.
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