Simulationsforscher Popper des Plagiats beschuldigt
Nach Sichtung der Arbeit kommt Weber zu dem Ergebnis, dass Popper bei seiner Diplomarbeit an der TU Wien aus dem Jahr 2001 bei mehr als 30 Seiten aus dem Internet plagiiert haben soll.
Bekannt durch Corona
Simulationsforscher Popper, der durch seine Computermodelle während der Coronapandemie einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, beschrieb in seiner Diplomarbeit eine Simulation der Durchblutung der menschlichen Lunge. Laut Weber habe er dabei aber weitreichend Passagen aus medizinischer Literatur übernommen, ohne diese ausreichend zu kennzeichnen. So würden sich an bislang 30 Stellen wortwörtliche Textübernahmen ohne Quellenangaben finden. Insgesamt sei rund die Hälfte des Fließtextes betroffen. Popper sieht die Sache gelassen und äußerte sich auf Twitter zu den Vorwürfen. Er würde für Fragen zur Verfügung stehen, wurde aber von Weber bisher nicht kontaktiert. Auch der Ankündigung von Weber, die Doktorarbeit von Popper überprüfen zu wollen, steht der Simulationsforscher positiv gegenüber.
Prüfung aus Eigenantrieb
Auf Anfrage des "Standard" gab Weber an, keinen Auftrag für das Popper-Gutachten erhalten, sondern die Arbeit aus Eigeninitiative überprüft hätte. Es ist nicht das erste Plagiatsgutachten mit dem Weber in den vergangenen Jahren für Aufregung sorgt: So warf er etwa auch Justizministerin Alma Zadic (Grüne), Chat-Auspacker Thomas Schmid oder Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) vor, in ihren wissenschaftlichen Arbeiten plagiiert zu haben. Größtes Opfer des Plagiatsjägers war bisher aber die ehemalige ÖVP-Arbeitsministerin Christine Aschbacher, die ihren Posten räumen musste. Weber war zuletzt wegen eines Auftragsgutachten über einen deutschen Rechtsmediziner in die Kritik geraten, bei dem er einer gefälschten Originalquelle aufgesessen war.