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Junger Mann impft ältere Frau
Immer weniger Menschen wollen noch eine Booster-Impfung. 
Immer weniger Menschen wollen noch eine Booster-Impfung. 
Utrecht Robin / Action Press / picturedesk.com

Sieg der Impfgegner? Verweigerer nehmen zu

30.06.2022 um 16:04, Andrea Schröder
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Eine weitere Auffrischungsimpfung gegen Corona, wie sie zum Teil bereits empfohlen wird, stößt bei den Österreichern auf Widerstand.

Corona hat in Österreich wieder fünf Stellen. Mehr als 12.500 Neuinfektionen wurden am 29. Juni gemeldet, erneut eine deutliche Steigerung zur Vorwoche. Trotzdem wollen sich nicht etwa mehr, sondern weniger Menschen einen weiteren Stich verpassen lassen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage.

Die vierte Impfung muss allerdings auch nicht jetzt sofort sein, so das NIG (Nationales Impfgremium) heute: Eine allgemeine Empfehlung haben die Expertinnen für gesunde, immunkompetente Menschen nicht gegeben. Menschen ab 65 Jahren und Risikopersonen sollten sich die weitere Corona-Auffrischungsimpfung dagegen baldmöglichst holen.

 

40 Prozent gegen (weitere) Impfung

Die aktuelle "Heute"-Umfrage  zeigt, dass weite Teile der Bevölkerung derzeit sogar bis in den Herbst hinein die vierte Impfung ablehnen. Volle 40 Prozent der Befragten lehnen jede Impfung für sich ab. Darunter nicht nur Radikalverweigerer, die bisher komplett umgeimpft sind, sondern auch Grundimmunisierte: Ein Viertel der bereits Geimpften steht einem weiteren Stich ablehnend gegenüber.

Die Gründe

Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Oft hört man, man wolle auf den nächsten, verbesserten Impfstoff warten. Das trifft allerdings auf diejenigen nicht zu, die auch für Herbst eine Impfung kategorisch ausschließen.

Haben Gegner gewonnen?

Haben etwa Impfkritiker und Verschwörungstheoretiker mit ihrem Dauerfeuer, vor allem auf Social Media, einen Sieg errungen? Das ist nicht auszuschließen. Einer von zahllosen Tweets:

Rational erklärbar ist es jedenfalls nicht, sich drei Mal impfen zu lassen – und dann eine Vollbremsung hinzulegen.

Doch Mediziner kennen das Phänomen der mangelnden "Compliance", auf deutsch in etwa Therapietreue. Sie bezeichnet die Bereitschaft eines Patienten, sich gegen eine (chronische) Erkrankung zur Wehr zu setzen. 

Glaubenssätze und Einstellungen

Ärzte hadern seit jeher mit nachlassender Compliance.  Die Liste der Gründe ist gut untersucht und wird neben Bequemlichkeit oder Vergesslichkeit von "Einstellungen und Glaubenssätzen" angeführt, die ein "konsequentes Umsetzen der Empfehlungen behindern" können. Das spricht für die Theorie der erfolgreichen Anti-Impfkampagne durch Gegner.

Aber: Auch fehlende Symptome können dazu verleiten, die Therapie nicht konsequent zu befolgen. Anders gesagt: All jene, die sich gerade (oder nach einer Covid-Erkrankung wieder) gut fühlen, "spüren" die Notwendigkeit nicht. Das Gespenst der Pandemie, das weite Teile der Bevölkerung heimgesucht und zur Impfung gemahnt hat, scheint seinen Schrecken verloren zu haben. Experten mahnen: Es ist die trügerische Ruhe vor dem Sturm. 

 

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