Nawalny: "Putin hat ihn zu Tode gequält"
Nach dem schockierenden Tod von Oppositionsführer Alexej Nawalny üben Spitzenpolitiker weltweit scharfe Kritik an Russland und Machthaber Wladimir Putin. Der Kreml habe Nawalny "brutal ermordet", zeigt sich der lettische Präsident Edgars Rinkevics am Freitag überzeugt. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel und US-Außenminister Antony Blinken machen Russland öffentlich für den Tod des Kreml-Widersachers verantwortlich.
"Putin hat Nawalny getötet"
Es sei "offensichtlich, dass Nawalny von Putin getötet wurde", sagt etwa Wolodymyr Selenskyj am Rande seines Besuchs in Berlin. "Putin ist es egal, wer stirbt. Es geht ihm nur um Machterhalt", so der ukrainische Präsident. Sollten sich die Berichte vom Tode Nawalnys bewahrheiten, "unterstreicht das nur die Schwäche und den Verfall Russlands", so US-Außenminister Antony Blinken.
"Zu Tode gequält"
Putin habe Nawalny "zu Tode gequält", zeigt sich der deutsche Finanzminister Christian Lindner von der FDP überzeugt. Dem stimmt auch der tschechische Außenminister Jan Lipavský zu. Er erklärt auf X, dass Nawalny "zu Tode gefoltert wurde, weil er sich Putin entgegengestellt hatte". Der litauische Präsident Gitanas Nauseda fordert, das russische Regime müsse für den Tod Nawalnys zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt werden. "Alexey Nawalny starb nicht im Gefängnis, er wurde durch die Brutalität des Kremls und dessen Ziel getötet, die Opposition um jeden Preis zum Schweigen zu bringen", so Nauseda.
Alexej #Nawalny hat für ein demokratisches Russland gekämpft. Putin hat ihn dafür zu Tode gequält. Das ist ein neuer, erschütternder Beleg für den verbrecherischen Charakter dieses Regimes. Alexej wird über seinen Tod hinaus allen weiter Hoffnung geben, die für ein anderes… pic.twitter.com/0ghPOiYe3D— Christian Lindner (@c_lindner) February 16, 2024
Merkel meldet sich
In einer sehr seltenen öffentlichen Stellungnahme meldet sich auch die ehmalige deutsche Bundeskanzler Angela Merkel zu Wort. "Er wurde Opfer der repressiven Staatsgewalt Russlands. Es ist furchtbar, dass mit ihm eine mutige, unerschrockene und sich für sein Land einsetzende Stimme mit fürchterlichen Methoden zum Verstummen gebracht wurde", so die Altkanzlerin. Merkel hatte Nawalny nach dem Giftanschlag im Jahr 2020 nach Deutschland bringen lassen und ihm damit wohl das Leben gerettet.
Reaktionen aus Österreich
Deutlich zurückhaltender mit Schuldzuweisungen zeigt man sich in Österreich. "Ich bin schockiert von der Nachricht des Todes von Alexej Nawalny. Wladimir Putin und sein mörderisches Regime sind dafür verantwortlich", nennt aber auch Bundespräsident Van der Bellen zwar das System, nicht aber Putin beim Namen.
Ich bin erschüttert über die Nachricht des Todes von Aleksej Navalny. Vladimir Putin und sein mörderisches Regime haben das zu verantworten. (1/2)— A. Van der Bellen (@vanderbellen) February 16, 2024
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) fordert eine "internationale Untersuchung" der Todesumstände. "Nach der Ermordung zahlreicher Kritiker:innen nimmt das verbrecherische Putin Regime dem wichtigsten Oppositionsführer das Leben", so Kogler. In dieselbe Kerbe schlägt auch Außenminister Alexander Schallenberg von der ÖVP, der ebenso eine ausführliche und unabhängige Untersuchung fordert. Nawalny nennt er eine "furchtlose und mutige Stimme im Kampf gegen die Korruption und einen Verfechter eines offeneren und demokratischeren Russlands". "Sein Tod so kurz vor den Wahlen erinnert uns einmal mehr daran, wie unfrei und undemokratisch Russland unter der Führung Putins ist."
The death of @Navalny is a stark reminder of how undemocratic and illiberal #Russia has become. One of the fiercest voices for freedom, pluralism and democracy has been silenced.
I call for an independent investigation!
My condolences go to his family and his fellow campaigners.— Alexander Schallenberg (@a_schallenberg) February 16, 2024