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Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer verlässt das Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau, Russland, am 11. April 2022.
022 hat der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer Putin als erster europäischer Staatschef nach dem Einmarsch in der Ukraine getroffen.
022 hat der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer Putin als erster europäischer Staatschef nach dem Einmarsch in der Ukraine getroffen.
Guo Chen Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Nach Trump-Telefonat: Nehammer packt über Putin-Treffen aus

20.03.2025 um 14:39, Stefanie Hermann
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Vor gut zwei Jahren war Neheammer zu Gast in Russland. Im Nachgang des Trump-Putin-Telefonats packt der Ex-Kanzler über das Treffen aus.

Es war ein Treffen, das nicht nur in Österreich gehörig Staub aufgewirbelt hat. Im April 2022 reist der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) als erster EU-Regierungschef nach Moskau, um mit Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Drei Jahre später schildert er in einem Interview mit der „Krone” seinen Eindruck von Putin.

Vereinbarte Vertraulichkeit

Die Begegnung der beiden Staatsoberhäupter in Putins Residenz Nowo-Ogarjowo hat für heftige Diskussionen gesorgt. Nicht nur wurde der diplomatische Mehrwert Nehammers Besuchs infrage gestellt. Auch dass Putin den Besuch für seine Zwecke nützen könnte, wurde moniert.

Um zumindest Letzteres zu verhindern und einer medialen Ausschlachtung vorzubeugen, war die Absprache klar: keine Fotos, keine Pressekonferenz, keine offizielle Protokollierung. Ziel sei es gewesen, direkt mit Putin über die Kriegsrealität zu sprechen, ohne den Eindruck einer politischen Inszenierung zu erwecken, so Nehammer.

Ablauf des Gesprächs

Einen Tag nach dem mit Spannung erwarteten Telefonat zwischen Putin und US-Präsident Trump beschreibt der Altkanzler in der Kronen Zeitung seine Eindrücke. „Es begann mit einer Höflichkeitsfloskel auf Deutsch”, erinnert er sich an das Treffen. Danach sei es aber direkt ans Eingemachte gegangen. Das Gespräch beschreibt er als „hart und direkt”. Er habe Putin mit den Berichten über Kriegsverbrechen in der Ukraine, insbesondere in Butscha, das er zuvor besucht hatte, konfrontiert. Der russische Präsident habe aufmerksam zugehört, seine Mimik sei „klar und bestimmt“ gewesen. „Es gab immer wieder Mutmaßungen, dass er krank sei oder nicht Herr der Lage”, so Nehammer. „Mein Eindruck war: Er ist bestens über den Kriegsverlauf informiert und Herr der Lage.”

Als es um EU-Sanktionen und die wirtschaftliche Lage ging, habe sich seine Sprache deutlich verändert. „Mein Ziel war es, ihm zu vermitteln, dass Frieden hergestellt werden muss und dass die Waffen schweigen.” Im Gespräch habe es einen Moment gegeben, in dem er den Eindruck hatte, dass auch dem russischen Machthaber daran gelegen sei.

Hoffnung auf Frieden

Seither ist die Hoffnung auf Frieden in weite Ferne gerückt. Im Nachgang zum zwischen Trump und Putin ausgehandelten „Mini-Deal” hat der Kreml mit einer offiziellen Erklärung nachgelegt. Von großer Friedensabsicht oder gar Kompromissbereitschaft kann darin keine Rede sein.

Diplomatie als Chance

Nehammer ist sich sicher: Diplomatie ist der einzige Ausweg aus dem Konflikt. Stärker eingebunden werden müssten hierzu auch die BRIC-Staaten. Und: „Frieden kann nur mit der Ukraine erreicht werden”, stellt er klar. Gespräche seien essenziell, auch wenn sie nicht sofort zu Ergebnissen führten. „Dieser Krieg kann nur am Verhandlungstisch gelöst werden, nicht auf dem Schlachtfeld.”

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