Nach Kickl-Krönung: Zerfällt jetzt die FPÖ?
Die Freude über die Wahl von Herbert Kickl zum neuen FPÖ-Obmann hält sich anscheinend in Grenzen. Nur wenige Tage nach der Präsidiumssitzung, gab es die ersten Austritte: Der Spielberger Gemeinderat Manfred Lackner und acht weitere Mitglieder verließen die Partei und nannten dezidiert Kickl als Grund. Für Lackner, der jetzt eine Bürgerliste gründen will, wären Norbert Hofer oder der steirische Landeschef Mario Kunasek die besseren Obmänner gewesen.
Kickl ist als Parteichef nicht tragbar und viel zu radikal – Der Spielberger-Gemeinderat Manuel Lackner gegenüber der Kleinen Zeitung.
Finanzielle Ungereimtheiten
Für Bezirksparteichef Wolfgang Zanger sei nicht der neue Obmann, sondern "zahlreichen Ungereimtheiten in der Kassa" Spielbergs der Grund für die Austritte. Eine Prüfung durch die Bezirks- und Landespartei soll folgen. Lackner wies die Vorwürfe zurück und vermutet eine Retourkutsche aufgrund der Austritte.
Wie weit geht die Spaltung
Die offensichtliche Unzufriedenheit in Teilen der Partei könnte sich für Herbert Kickl zu einem echten Problem auswachsen. Schon seine Krönung im FPÖ-Präsidium war mit einem kleinen Makel versehen: Er wurde zwar einstimmig zum neuen Obman gewählt, allerdings ohne die Stimmen des zurückgetretenen Norbert Hofer und des oberösterreichischen Landeschef Manfred Haimbuchner, die die Sitzung vorzeitig verließen. Der FPÖ-Parteitag am 19. Juni, wo Kickl offiziell zum Parteichef gewählt werden soll, wird zeigen, ob die internen Differenzen beigelegt werden können oder ob die Spaltung in der Partei weitergeht.