Reinhold Messner: Klimakatastrophe schuld an toten Bergsteigern
Ein gewaltiger Eisbrocken ist am Wochenende in den italienischen Dolomiten von einem Gletscher gestürzt. Der Gletscherabbruch erfasste Alpinisten und tötete sechs von ihnen. Etwa ein Dutzend Menschen wurde verletzt, bis zu 20 weitere Opfer werden unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen befürchtet.
The footage of the large ice avalanche in Marmolada today in close proximity.
— Alpine-Adriatic Meteorological Society (@aametsoc) July 3, 2022
We don't know the author, we will write it in the comments as soon as we will know it.
Indeed an impressive sequence pic.twitter.com/zDo4q40qOP
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (77) sprach nun in einem Interview aus, was sich vielen Beobachtern angesichts der Bilder geradezu aufdrängt: Das Unglück sei eine deutliche Folge des Klimawandels, die Gletscher würden regelrecht "weggefressen".
Die globale Erwärmung kommt aus den Ballungszentren und Städte. Aber wir in den Bergen sehen (...) bereits seit 30 Jahren mit bloßem Auge, wie die Gletscher schmelzen. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein.
Messner nahm allerdings auch die Bergsteiger selbst in die Verantwortung. Man wisse, dass von Gletschern immer größere Gefahr ausgehe. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen würden sie immer instabiler. An den Abbruchkanten bildeten sich dann sogenannte Seracs, Eistürme „die so groß sein können wie Wolkenkratzer oder Häuserzeilen“.
„Ein erfahrener Bergsteiger weiß, dass er nicht auf den Gletscher geht, wenn es zehn Grad plus sind“, sagt der Extrembergsteiger Reinhold Messner im WELT-Interview @menora1 https://t.co/5FNtpuOEr2
— Thomas Mayer (@TomMayerEuropa) July 4, 2022
Der Südtiroler weiß, wovon er spricht: Als als erster Alpinist hat Messner alle 14 Achttausender der Welt bestiegen und ist dabei immer wieder auf Seracs gestoßen. Dennoch wird seine Wortmeldung zum Unglück auf dem Marmolata nicht nur positiv aufgenommen, ihm Pietätslosigkeit vorgeworfen.
es sind 2 bergführer unter den identifizierten opfern.
— mike lun (@Q5Prop) July 4, 2022
viellleicht sollte sich herr messner nicht 2 stunden nach einem unglück zu wort melden.
Auch die verunglückten Bergsteiger werden in den sozialen Medien in Schutz genommen: "Wir müssen aufhören Menschen in diese Höhen zu transportieren. Wenn jemand zu Fuss raufkommt, dann passiert das auch nicht."
Und um das klar zu sagen: Die Schuld liegt nicht bei jenen, die dort umgekommen sind, sondern bei jenen, die sie mit Aufstiegshilfen dorthin gebracht haben.
— Ingolf Berger (@menora1) July 4, 2022