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Rawil Maganow | Credit: Stanislav Krasilnikov / Tass / picturedesk.com
Rawil Maganow hatte es am Herzen, das ist sicher. Ob er daran auch verstorben ist, ist weniger gewiss.
Rawil Maganow hatte es am Herzen, das ist sicher. Ob er daran auch verstorben ist, ist weniger gewiss.
Stanislav Krasilnikov / Tass / picturedesk.com

Fenstersturz: Lukoil-Boss starb unter merkwürdigen Umständen

02.09.2022 um 11:16, Gert Damberger
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Seit Beginn des Ukraine-Krieges häufen sich die Todesfälle von russischen Oligarchen. Lukoil-Boss Rawil Maganow ist bereits der vierte Top-Manager, der ums Leben kommt.

Rawil Maganow (67), Vorstandschef des nichtstaatlichen Ölkonzerns Lukoil, befand sich zur Behandlung im selben Moskauer Krankenhaus, in dem Michail Gorbatschow am Dienstag dieser Woche verstorben ist. Kurz darauf wurde Maganow tot unter einem der Fenster der Klinik aufgefunden – anscheinend ist er von einem Balkon im sechsten Stock gestürzt.

Herzinfarkt oder Selbstmord

Laut der staatlichen russischen Presseagentur Interfax wurde bei Maganow neben Herzproblemen auch eine Depression festgestellt, weshalb neben einem Herzinfarkt auch ein Selbstmord nicht auszuschließen sei. Die Nachrichtenagentur Reuters stellt fest, dass man im Management des Ölkonzerns ebenfalls von einem Suizid ausgehe, enge Mitarbeiter Maganows dies allerdings nicht für möglich hielten. Offiziell spricht Lukoil von einer nicht näher spezifizierten „schweren Krankheit“, an der Maganow verstorben sei.

Beim Rauchen abgestürzt?

An Gerüchten, der Ölmanager sei wegen Kritik an Putin aus dem Weg geräumt worden, fehlt es naturgemäß nicht. Lukoil als in London börsennotiertes Unternehmen begrüßte den Krieg in der Ukraine jedenfalls nie. „Wir setzen uns für die sofortige Beendigung des bewaffneten Konflikts ein und unterstützen voll und ganz dessen Lösung durch den Verhandlungsprozess und mit diplomatischen Mitteln“, teilte die Firmenleitung im März nach dem Angriff auf die Ukraine mit. In einem Russischen Telegram-Kanal wird die Theorie vertreten, Maganow sei beim Rauchen auf dem Balkon angestürzt, da neben seiner Leiche auch eine Zigarettenschachtel gefunden worden sei.

Bereits acht Tote in Serie

- Im Mai 2022 stirbt der Lukoil-Manager Alexander Subbotin (43) bei einer schamanistischen Behandlung gegen seine Alkoholsucht. Dabei soll Krötengift eingesetzt und überdosiert worden sein.

- Im April 2022 werden in Lloret de Mar (Spanien) die Leichen von Sergej Protosenja, Ex-Manager des Gaskonzerns Nowatek, seiner Frau und ihrer 18-jährigen Tochter entdeckt. Bei den beiden Frauen gilt Mord als offizielle Todesursache, Protosenja soll sich selbst getötet haben.

- Ebenfalls im April 2022 findet man in einem Moskauer Appartement den ehemaligen Vizepräsidenten der Gasprombank, Wladislaw Awajew, tot auf. Seine Gattin und die 13-jährige Tochter wurden ermordet. Auch hier gelten Mord und Selbstmord als Todesursachen.

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