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Gewerkschafter Reinhold Binder zeigt sich erzürnt.
Reinhold Binder, Chefverhandler der Metaller findet sehr klare Worte für das Angebot.
Reinhold Binder, Chefverhandler der Metaller findet sehr klare Worte für das Angebot.
MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com

Gewerkschafter zu Lohnverhandlungen: "Geht's sch****"

25.10.2023 um 08:35, Stefanie Hermann
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11 Prozent: Die Herbst-Lohngespräche sind abgebrochen. Die Gewerkschaft nimmt sich kein Blatt vor den Mund, was sie vom Angebot der Arbeitgeber hält.

Die Kollektivvertragsverhandlungen für über 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Handel haben gestern ein jähes Ende gefunden. Die Gewerkschaft (GPA) fordert 11 Prozent mehr Gehalt, 25 Prozent mehr für Lehrlinge sowie Arbeitszeitverkürzungen. Dem Angebot der Arbeitgeberseite kann sie nichts abgewinnen.

Forderung "realitätsfern"

Während die Gewerkschaft mit steigenden Lebenserhaltungskosten und der Inflationsrate von 9,3 Prozent argumentiert, führt der Handel reale Umsatzverluste und steigende Kosten ins Treffen. Die aktuelle Situation erlaube keine großen Sprünge. "Ich bin gelinde gesagt irritiert über die Realitätsferne, die die heutige Verhandlungsrunde beherrscht hat", sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich zur Auftaktsverhandlung. "Die Arbeitnehmervertreter:innen scheinen die äußerst schwierige Situation, in der sich die heimischen Handelsbetriebe befinden, völlig zu negieren."

Die Gehaltserhöhungen der letzten Jahre, verglichen mit der jeweiligen Inflationsrate.
Für heuer fordert die Gewerkschaft einen Abschluss über der Inflationsrate.

Handelsverband sieht wenig Spielraum

"Eine deutliche Gehaltssteigerung und zugleich weniger arbeiten – hier fehlt mir jegliche Fantasie, wie sich das ausgehen soll“, sagt Trefelik. Die Gewerkschaft solle bis zur nächsten Verhandlungsrunde überlegen, was sie wirklich wollen. Auch der Handelsbverband zeigt naturgemäß wenig Verständnis für die Forderungen. Geschäftsführer Rainer Will führt die gestiegene Zahl der Insolvenzen ins Treffen. "Wir appellieren an die Gewerkschaft GPA, ihre Verantwortung bei der nachhaltigen Arbeitsplatzsicherung wahrzunehmen, damit die Arbeitskräfte auch über den Jahreswechsel hinaus in dauerhafter Anstellung bleiben können", so Rainer Will. Ein überzogener Abschluss würde heftige wirtschaftliche Kollateralschäden auslösen.

Kein Angebot

Die Arbeitgeberseite fordert von der Gewerkschaft, sich eine "kreative Lösung" zu überlegen. Im letzten Jahr hätte es etwa neben einem Gehaltsplus auch steuerfreie Einmalzahlungen gegeben. Ein Angebot von Arbeitgeberseite ist nach der ersten Runde völlig ausgeblieben.

GPA entsetzt

Das lässt die Wogen bei der GPA hochgehen. Das Verhalten der Arbeitgeber findet man unverständlich. "Sie kennen unsere Forderungen seit Wochen ...“, so Martin Müllauer, Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereiches Handel. "Wir sind mit der Erwartung nach partnerschaftlichen und fairen Gesprächen auf Augenhöhe in die Verhandlungen gegangen. Diese Erwartungen wurden heute bitter enttäuscht", so Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA Helga Fichtinger. "Das war heute keine Verhandlung, es war ein Versuch, bisherige Spielregeln zu brechen", lautet das Resümee des GPA-Verhandlungsteams.

Harte Worte von Metallern

Auch bei den Metallern gestalten sich die Verhandlungen heuer besonders schwierig. In der dritten Runde scheinen sie jetzt endgültig festzustecken, seit Montag gibt es Betriebsversammlungen. Chefverhandler für die Metallindustrie, Reinhold Binder (PRO-GE) lässt eindeutig wissen, was er vom Angebot der Arbeitgeberseite hält: "Mit den Einmalzahlungen können sie sch**** gehen", lässt er vor laufender Kamera wissen.

So geht es weiter

Eine Einmalzahlung will die Gewerkschaft auch im Handel nur als zusätzlichen Bonus akzeptieren. Die Gehaltserhöhung müsse dessen ungeachtet über der Inflationsrate liegen. Für die Zeit vom 2. bis 8. November hat die GPA jetzt als erste Kampfmaßnahme Betriebsversammlungen angekündigt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 9. November angesetzt.

 

 

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