Kommentar: Gebt den Experten das Kommando
Und doch ist man in Österreich meilenweit davon entfernt, die Gräben zuzuschütten, um gemeinsam am Corona-Problem zu arbeiten. Während die einen von Grundrechten, persönlicher Freiheit und den 30er-Jahren faseln, hat das Sterben wieder munter Fahrt aufgenommen. Dazwischen steht das medizinische Personal, fassungslos ob der Ignoranz und Leichtgläubigkeit. Und ist auch nicht mehr bereit, diesen Wahnsinn mitzutragen. Nichtsdestotrotz versuchen verschiedenste Gruppierungen immer noch, Kapital aus der Corona-Misere zu schlagen, Stimmen zu gewinnen oder selbige nicht zu verlieren. Auf die Bundesregierung trifft letzteres zu. Wieder mal hat man zu spät und zu halbherzig reagiert. Wieder mal hat man den Sommer mehr oder weniger ungenutzt verstreichen lassen. Wieder mal hat man nicht genügend Anreize geschaffen, sich impfen zu lassen. Andere Länder haben das besser gemacht, haben eine höhere Impfquote und dafür niedrigere Infektionszahlen.
Chaos und Leid
Stimmt schon. Nicht alles, was die Experten prognostizierten ist auch genau so eingetreten. Das haben Prognosen, weil die Zukunft betreffend, halt so an sich. In vielem allerdings hatten sie recht, wurden aber nicht oder nicht ausreichend gehört. Und dennoch muss man jetzt endlich dazu übergehen, den Fachleuten die Entscheidungsgewalt zu übertragen. Die Politik muss sich weitgehend heraushalten, darf bestenfalls von den Experten beschlossene Maßnahmen übersetzen und verkünden. Und auch die Opposition, allen voran die Freiheitlichen, muss sich zu einem Schulterschluss durchringen. Alles andere führt zu Chaos in den Spitälern und unermesslichem Leid.