Köstinger: Kurz-Vertraute heuert bei Orbán-Thinktank an
Die Modul University am Wiener Kahlenberg hat prominenten Zulauf bekommen. Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger ist seit Kurzem Mitglied des Universitätsrats, der die Universitätsleitung in strategischen Fragen zur Weiterentwicklung der Institution berät.
Tourismus-Schwerpunkt
"Ich bin überzeugt davon, dass durch den neuen Mehrheitseigentümer MCC ein großes Potenzial für den touristischen Forschungsstandort entsteht, und werde gerne mit meinen jahrelangen Erfahrungen und dem entsprechenden Netzwerk einen erheblichen Beitrag zur positiven Weiterentwicklung leisten", wird Köstinger in der Aussendung der Universität zitiert. Das Match passt gut: Die Uni am Kahlenberg ist eine englischsprachige Privatuniversität mit einem Schwerpunkt auf Tourismus. Köstinger bringt Erfahrung aus ihrer Zeit im Europäischen Parlament sowie als Ministerin mit. Unter Sebastian Kurz (ÖVP) war sie für die Bereiche Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Tourismus zuständig. Erst im März hatte die Ex-Politikerin im Aufsichtsrat von Ryanair angeheuert.
Die Modul University
Die Modul University Vienna hat derzeit 1.100 Studierende aus über 80 Ländern. Besondere Schwerpunkte setzt die Bildungseinrichtung neben dem Tourismus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Zu den gebotenen Studienrichtungen zählen unter anderem die Bachelorstudiengänge Internationales Management, Applied Data Science sowie Tourismus und Hospitality Management. Neben Köstinger sind Zoltan Szalai, Botond Varga, Balázs Szepesi, Kasia Greco, Karim Jalloul, Rony G. Flatscher und Alfred S. Posamentier ebenfalls Mitglied des Universitätsrats.
Orbán-naher Thinktank
Pikant: Seit dem Frühjahr ist das Mathias Corvinus Collegium (MCC) mit 90 Prozent Beteiligung Mehrheitseigentümer der Modul University Wien. Der Thinktank wird in enge Verbindung mit dem ungarischen Staatschef Viktor Orbán gebracht. Die Denkfabrik wird als wichtige Institution für die Förderung Orbáns politischer Ideen und Kaderschmiede der Partei gesehen. Der Fidesz-Politiker ist für seinen strikt konservativen und nationalen Kurs berüchtigt, der häufig auch den Interessen Österreichs entgegen steht.
Kurz und Orbán
Auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) pflegt nach wie vor enge Beziehungen zum nationalkonservativen Ministerpräsidenten. Erst im Juli trat Kurz als Gastredner bei einem Event in Ungarn auf, das vom MCC ausgerichtet wurde. Im August soll der ehemalige österreichische Regierungschef Orbán als "Privatperson" getroffen haben. Die Zusammenkunft wurde zwar im offiziellen Rahmen inszeniert, fand jedoch ohne Abstimmung mit der österreichischen Regierung statt. Während des Treffens wurden politische Themen wie der Ukrainekrieg besprochen.
🎉@sebastiankurz at #MCCFeszt in Hungary:
Each country's autonomy matters. Austria's successful integration of legal migrants highlights the significance of discerning legal vs. illegal migration, work vs. asylum seekers. Understanding nuances is key in migration discussions. pic.twitter.com/7NL58JULtz— Balázs Orbán (@BalazsOrban_HU) July 29, 2023