Willkommenskultur: Österreich macht alles richtig, sagt Forscher
Und darauf kann man stolz sein, sagt Migrationsforscher Gerald Knaus. Er weiß, wovon er spricht: Der gebürtige Salzburger Gerald Knaus (52) ist ein international anerkannter Experte.
Weltweit an der Spitze
Bei den Recherchen zu seinem neuen Buch "Wir und die Flüchtlinge" ist Knaus auf eine Überraschung gestoßen: Österreich hat zwischen 2017 und 2021 die weltweit meisten positiven Asylentscheidungen getroffen, gemessen an der Einwohnerzahl.
🇦🇹
— Gerald Knaus (@rumeliobserver) August 21, 2022
Kann das wahr sein? Ja.
Zahlen von @Refugees UNHC, Global Trends Reports 2017-2021
Es gibt mehr erstaunliche Fakten zu Flucht in der Welt …https://t.co/RtBHPafkN3@ArminWolf @UNHCR_Pinter @careAustria @WilfriedEmbach1 @MartinThuer @florianklenk @WKogler @LukasGahleitner https://t.co/6jq1BjGek3 pic.twitter.com/koc9yrXsB4
Unter Kurz
Der Forscher im Interview mit der "Tiroler Tageszeitung":
Während (...) in diesen Jahren der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz einer Politik das Wort geredet wurde, wie wir es von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán gekannt haben, ist in Wirklichkeit das Gegenteil passiert.
Hinter Österreich reihen sich bei positiven Asylbescheiden unter anderen Deutschland, die Schweiz und Zypern ein. Griechenland liegt zwar auf Platz zwei, ist aber wegen der dort herrschenden schlechten Bedingungen meist nur Durchgangsstation.
"Stolz sein"
Warum positioniert sich Österreich ganz vorn? Der Wissenschaftler und Mitbegründer der "Europäische Stabilitätsinitiative" : "In Österreich funktioniert der Rechtsstaat. Also das Asylverfahren, aber auch das Engagement der Zivilbevölkerung und der Bürgermeister. Österreich sollte darauf stolz sein."
Faire Verfahren
Im ZIB-Interview mit Martin Thür folgerte Knaus aus diesen Zahlen, dass Österreich eine Vorreiterrolle zukomme. Es sei "das erste Land, wenn man von Südosten aus Richtung Mitteleuropa blickt, wo Menschen damit rechnen können, ein faires Verfahren zu haben." Man müsse alles tun, um diese Standards des Flüchtlingsschutzes in ganz Europa durchzusetzen.
Verdoppelung im ersten Quartal 2022
Innenminister Gerhard Karner ÖVP) fordert angesichts der aktuellen Zahlen - 11.000 gestellte Asylanträge - eine härtere Linie. Schlepperei, illegale Aufenthalten und Sozialmissbrauch will das Ministerium mit einer "Aktion scharf" eindämmen. Der Anstieg sei ein klares Zeichen. Die Top-Herkunftsländer: Afghanistan (3.145), Syrien (2.978) und Tunesien (730).