Es ist vollbracht: Handel erzielt KV-Einigung
In der siebenten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen haben sich Arbeitgebervertreter und Gewerkschaft für den österreichischen Handel geeinigt.
Historisch höchster Abschluss der Branche
Die festgelegte Tariferhöhung von durchschnittlich 8,39 Prozent (zwischen 8,3 Prozent und 9,2 Prozent) stellt den historisch höchsten Abschluss in dieser Branche dar. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will betonte, dass diese Anpassung zwar die Inflation für die Angestellten ausgleiche, jedoch eine erhebliche Belastung für viele Händler darstelle. Denn jeder Euro mehr bei den Personalkosten müsse erst einmal verdient werden. "'A gmahde Wiesn' ist das noch lange nicht, weder für die Jobs noch für die Betriebe", erklärt Will.
Erhöhung des Mindestgehalts
Mit dem Abschluss wurde das Mindestgehalt für Berufseinsteiger deutlich über 2.000 Euro angehoben. Der Mindestgehalt von 2.124 Euro unterstreicht laut Will die Attraktivität der Handelsbranche und zeigt die Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten. Die Lehrlingseinkommen werden im ersten Lehrjahr auf 880 Euro, im zweiten Lehrjahr auf 1.130 Euro und im dritten Lehrjahr auf 1.430 Euro erhöht. Das ist ein Plus von 10 Prozent. "Trotz der schwierigen Ausgangslage und dem negativen wirtschaftlichen Ausblick von IHS und WIFO geben die heimischen Händler ihren Beschäftigten mit der heutigen KV-Einigung Halt, Kaufkraft und Planungssicherheit für 2024", so Will. Der abgeschlossene Kollektivvertrag gilt für rund 430.000 Angestellte in Österreich.
Streiks haben Wirkung gezeigt
Obwohl die Gewerkschaft nicht alle Forderungen durchsetzen konnte, haben die Warnstreiks laut Martin Müllauer, Vorsitzender des GPA Wirtschaftsbereichs Handel Wirkung gezeigt. "Nachdem die Arbeitgeber zwei Runden lang gar nichts und dann fünf Prozent geboten haben, gab es eine ordentliche Bewegung im Verhandlungsprozess", erklärt Müllauer.
Reformen sind notwendig
Der Handelsverband betont, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenarbeiten müssen, um die Arbeitsplätze im Handel zu sichern. Will spricht auch die Notwendigkeit von Reformen seitens der Regierung an, um die arbeitsintensivste Branche des Landes zu entlasten. Insbesondere fordert er, dass die Abgaben auf den Faktor Arbeit reduziert werden.