Gewalt an Frauen: Innenministerium kassiert Shitstorm
"Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint", wird Kurt Tucholsky gerne zitiert. Ähnliches trifft nun auf eine Aussendung des österreichischen Innenministeriums zu. Anlässlich des "Weltfrauentags" am 8. März sowie im Zuge der Kampagne "Gemeinsam.Sicher" veröffentlichte die Polizei ein Infoblatt mit Tipps gegen männliche Gewalt. Und kassiert nun einen Shitstorm in den Sozialen Medien.
"Victim blaming" vom feinsten
Anstatt sinnvolle Tipps zu geben, betreibt die Polizei einmal wieder eine klassische Täter-Opfer-Umkehr und richtet sich mit der Aussendung nicht an die Männer, sondern die Frauen. Sätze wie "Bleiben Sie aufmerksam (z.B. verringern Kopfhörer im Ohr die Aufmerksamkeit)" oder "Beachten Sie die ersten Anzeichen von möglichen gefährlichen Situationen und vergrößern Sie sofort die Distanz" sind dann das Ergebnis. Außerdem weist die Polizei darauf hin, dass ein selbstbewusstes Auftreten sowie eine aufrechte Haltung vor Übergriffen schützen können.
Große Empörung
Für die meisten Frauen sind solche Aussagen ein Schlag ins Gesicht. Denn 1.) werden sie bereits umgesetzt und 2.) wird damit einmal wieder suggeriert, dass die Frau im Falle einer Vergewaltigung Schuld trägt. Kein Wunder also, dass das Netz wütet und sich über das Infoblatt empört. Während die einen die Kampagne als "peinlich" bezeichnen, fordern die anderen endlich Maßnahmen, die wirklich zum Schutz von Frauen beitragen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Diese Aussendung hilft niemandem.