Wieder Geldwäsche-Prozess gegen Mensdorff-Pouilly
Am Wiener Landesgericht hat am Dienstag der Geldwäscheprozess gegen den Rüstungslobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly begonnen - das bereits zweite derartige Verfahren gegen ihn. Mensdorff-Pouilly soll das Vermögen eines früheren Bereichsleiters des Eurofighter-Herstellers EADS verschoben haben. Welchen Weg die Gelder genommen haben, blieb vorerst im Dunkeln. Mensdorff bekannte sich zum Auftakt nicht schuldig. Die schon lange zurückliegenden Vorgänge stehen im Zusammenhang mit Untreue-Handlungen eines Managers des Eurofighter-Herstellers EADS, der ab März 2005 mittels Scheinverträgen rund 93 Mio. Euro von der EADS Deutschland GmbH an die Vector Aerospace LLP überwiesen haben soll. Der größte Teil davon - nämlich 84 Mio. Euro - soll als "eine schwarze Kasse“ dotiert worden sein, wie es im Strafantrag heißt.
Zwei Millionen Schwarzgeld?
Zwei Mio. Euro sollen unter dem Zahlungszweck "Vergütung" auf dem Konto einer in Wien etablierten Gesellschaft gelandet sein, welche die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Mensdorff-Pouilly zurechnet. Von dieser Summe gingen 300.000 Euro 2006 als "Darlehensrückzahlung" an eine Gesellschaft in Budapest. Der Beschuldigte soll die Barbehebung der restlichen 1,7 Mio. Euro veranlasst und persönlich entgegengenommen haben. Wo das Geld letztlich landete, blieb bisher ungeklärt.
„Die Sache stinkt nicht genug“
Mensdorff-Pouilly - der die Vorwürfe stets bestritten hat - steht nicht zum ersten Mal vor Gericht. Bereits im Jänner 2013 war er in Wien vom Vorwurf der Geldwäscherei freigesprochen worden. Damals hatte man ihn verdächtigt, vom britischen Rüstungskonzern BAE Systems über ein verschachteltes Firmen-Netzwerk 12,64 Mio. Euro erhalten und die Millionen verteilt zu haben, um Beschaffungsvorgänge in Zentral-und Osteuropa zugunsten des britischen Konzerns zu beeinflussen. Das Erstgericht war am Ende eines ausführlichen Beweisverfahrens zur Überzeugung gelangt, dass Mensdorff Gelder von BAE Systems übernommen hätte, "aber wir wissen nicht, in welcher Funktion". "Die Sache stinkt, aber sie stinkt nicht genug", hielt der Richter damals wörtlich fest.
Geld vom Geschäftspartner
In der Verhandlung heute wurde die Herkunft der inkriminierten zwei Millionen Euro erörtert. Diese stammten laut Mensdorff-Pouilly von seinem früheren Geschäftspartner, dem inzwischen verstorbenen Investor Timothy "Tim" Landon. Geld sei "von da und dort" gekommen, genaueres habe er darüber nicht gewusst. Landon - der als "Wahlonkel" und Mentor Mensdorffs gilt - habe ihm immer wieder große Beträge zur Aufbewahrung übermittelt.
Mit „Packerln an Geld rumlaufen“
Einen großen Teil des Betrages habe er tatsächlich in bar weitergegeben, berichtete der Lobbyist. Empfänger seien jene gewesen, die ihm genannt worden seien. Mit solchen Packerln Geld herumzulaufen, sei schon eine große Verantwortung, ganz wohl sei ihm dabei nicht gewesen, gestand Mensdorff-Pouilly ein. Bei jenem Betrag, der als "Darlehensrückzahlung" tituliert war, dürfte es sich um eine solche durch Tim Landon gehandelt haben, vermutete der Beschuldigte.