Diese vier Politiker haben vor Putin gewarnt
„So wie seinerzeit manche Politiker Hitlers 'Mein Kampf' gelesen haben, aber nicht geglaubt haben, dass das einer so ernst meint, so haben sie jetzt auch nicht geglaubt, dass es Putin ernst meint", hat Karl Schwarzenberg vor kurzem in einem Interview mit der Austria Presseagentur gesagt. Der heute 85-jährige ist ein Abkömmling eines alten Fürstengeschlechts und war von 2007 bis 2009 und zwischen 2010 und 2013 Außenminister der Tschechischen Republik. Er hat zu den wenigen gehört, die Putin in diesem Sinne ernst genommen haben.
Schwarzenberg reagiert auf Putin-Rede
Kurz nach seinem Amtsantritt nahm Karl Schwarzenberg 2007 an der Münchener Sicherheitskonferenz teil. Putin hielt dort eine aggressive Rede, in der er die US-Außenpolitik und die NATO-Osterweiterung scharf kritisierte (in zwei Etappen waren zu diesem Zeitpunkt bereit zehn ehemalige Ostblock-Länder dem Bündnis beigetreten). Er sei unmittelbar danach am Rednerpult gestanden, erinnert sich Schwarzenberg und er habe umgehend nochmals alle Gründe aufgezählt, warum diese mittel- und osteuropäischen Länder der NATO beigetreten waren. Schwarzenberg rückblickend: „Die Deutschen waren wütend, empört und beschimpften mich deswegen."
Habsburg: Putin ist ein „eiskalter Bürokrat“
Otto von Habsburg, Sohn des letzten Kaisers und zwischen 1979 und 1999 christlich-sozialer Abgeordneter im Europaparlament, hat bereits 2003 bei einem Vortrag in Bregenz vor Putin gewarnt. Dieser "ehemalige KGB-Agent" wolle Russland wieder zur Weltmacht machen, meinte Habsburg und der Westen weigere sich, das zur Kenntnis zu nehmen. In einem späteren Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" bezeichnete er den Kreml-Herrscher als einen „eiskalten Bürokraten und Technokraten“. Und: „Schauen Sie, wie sehr Russland restalinisiert worden ist, seitdem Putin an der Macht ist.“ Bei einem Vortrag an der Johns-Hopkins-Universität in Washington betonte Habsburg, dass die politische und wirtschaftliche Macht Russlands in der Hand Putins und seiner Getreuen der Geheimpolizei konzentriert sei.
Henry Kissinger, das Urgestein
Der ehemalige US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger hat einen guten Draht zu Wladimir Putin. Er dämonisiert und verurteilt ihn nicht, hat aber immer gewusst, dass es für den großrussisch denkenden Kreml-Chef nicht möglich ist, die Ukraine kampflos aufzugeben. Seit 2014 (der Annexion der Halbinsel Krim) warnt er sowohl Putin als auch den Westen vor einer militärischen Eskalation des Konflikts. Kissinger: „Wenn die Ukraine überleben und gedeihen soll, darf sie nicht der Vorposten der einen Seite gegen die andere sein – sie sollte als Brücke zwischen beiden Seiten fungieren."
Hillary Clinton, die Erzfeindin
Als Außenministerin der USA warf Hillary Clinton im Dezember 2011 Regierungschef Wladimir Putin vor, die Ergebnisse der russischen Parlamentswahl zugunsten seiner Partei „Einiges Russland“ gefälscht zu haben. Eine Ansicht, die auch von unverdächtigen internationalen Beobachtern bestätigt wurde. Seit dieser Zeit hasst Putin Clinton inständig, die sich natürlich in der Folge auch kein Blatt mehr vor den Mund nahm. Die große Retourkutsche für den Wahlbetrugsvorwurf kam 2016, während der US-Präsidentschaftswahlen. Dass russische Hacker im Auftrag Putins versucht haben, für Trump zu intervenieren, wurde inzwischen von CIA und FBI bestätigt. Heute sagt Clinton, Putin habe sie auch schon vor 2011 gehasst – einfach weil er als Macho nicht einer Außenministerin gegenübersitzen wollte.