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Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) im Rahmen einer Pressekonferenz.
Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) will rechtlich gegen den Bordell-Betreiber vorgehen.
Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) will rechtlich gegen den Bordell-Betreiber vorgehen.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Bordell-Aufreger: Ministerin Raab spricht Machtwort

04.09.2023 um 15:18, Patrick Deutsch
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Die Werbekampagne eines Grazer Bordells lässt aktuell die Wogen hochgehen. Zwei Politikerinnen wollen jetzt gegen den Betreiber vorgehen.

Auf einem riesigen Werbeplakat sucht das "Maximus" am Grazer Schönaugürtel einen "Mädchentester". Die Stellenanzeige sorgt weit über die Grenzen der Steiermark für Aufregung. Jetzt befasst sich sogar Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) mit dem Sujet.

Bordell-Chef gibt sich als Unschuldslamm

Während die steirische Frauenreferentin Heide Bekhit, den Text des Plakats genüber der Antenne Steiermark als "menschenverachtend und ungustiös" bezeichnet, versucht Betreiber Rene Wollinger die Situation zu beruhigen. Er könne die Aufregung zwar verstehen, es gehe bei dem Aufruf aber darum, eine Art Psychologen zu finden, der die Frauen "psychisch auf diesen schwierigen – wahrscheinlich den härtesten Job der Welt" vorbereitet. "Finanzielle Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land sollen kein Grund sein, den Weg in die Prostitution einzuschlagen", so Wollinger gegenüber meinbezirk.at

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) im Rahmen einer Gemeinderatssitzung.
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) hat den Sachverhalt bereits angezeigt.

Angezeigt

Die Beteuerungen dürften ihren Effekt allerdings verfehlt haben. Familienministerin Susanne Raab kündigt auf X (ehemals Twitter) an, gegen den Betreiber rechtliche Schritte einzuleiten. "Ich habe deshalb mein Ministerium ersucht, gemeinsam mit der Polizei Steiermark rechtliche Schritte gegen den Betreiber zu prüfen", so Raab, die auch für das Werbeplakat deutlich Worte findet: "Wenn ich das lese, dreht es mir den Magen um. Diese Werbung ist unfassbar widerlich, frauenfeindlich und menschenverachtend. Mädchen und Frauen als Waren darzustellen, die man 'testen' könne, ist gewaltverherrlichend und gefährlich". In Sachen rechtliche Schritte scheint die Grazer Bürgermeisterin, Elke Kahr (KPÖ), der Familienministerin aber zuvorgekommen zu sein. "Ich habe den Sachverhalt daher bei der Landespolizeidirektion zur Anzeige gebracht und hoffe, dass hier rasch und wirkungsvoll gehandelt wird", wird Kahr, die sich auf das Steiermärkische Prostitutionsgesetz beruft, von der Kleinen Zeitung zitiert.

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