Knalleffekt: SPÖ-Machtkampf geht als Duell in die nächste Runde
Nach dem unsicheren Ergebnis der SPÖ-Mitgliederbefragung stehen die Zeichen weiter auf Sturm. Während Hans Peter Doskozil das Wahlergebnis als klaren Führungsauftrag wertet, pocht der zweitplatzierte Andi Babler auf eine weitere Mitgliederbefragung. Einzig die aktuelle Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat sich mittlerweile gänzlich aus dem Spiel genommen. Wie im Vorfeld angekündigt, hat sie heute offiziell ihren geordneten Rückzug bekannt gegeben.
Eskalation bei Vorstandssitzung
Auf der heutigen Sitzung des Parteivorstands, zu der auch Babler und Doskozil geladen waren, dürften ordentlich die Fetzen geflogen sein. Babler bestand weitestgehend auf einer erneuten Mitgliederbefragung. Rückendeckung erhielt er überraschend von der mächtigen Wiener Landespartei, deren Wunschkandidatin Rendi-Wagner ausgeschieden ist. Kurios: Ausgerechnet diese Fraktion hatte sich in der Vergangenheit gegen ein solchs Votum gesperrt. Ein Affront also für den burgenländischen Landeshauptmann.
Unsere Basisbewegung ist überwältigend. Die riesige Wahlbeteiligung ist ein klares Zeichen dafür, dass wir mit dem Mitbestimmungsprozess in der SPÖ den richtigen Weg eingeschlagen haben. Jetzt haben wir ein Ergebnis der ersten Runde, aber wir haben noch keine Entscheidung. (1/3) pic.twitter.com/k5F9obhUBD— Andi Babler (@AndiBabler) May 22, 2023
Doskozil drohte mit Rückzug
Kurzzeitig sah es gar so aus, als würde Doskozil ob der Eskalation noch vor dem Parteitag zurückziehen. Wie Parteimitglieder berichten, soll er gedroht haben, im Fall einer Stichwahl per Mitgliederbefragung nicht länger für das Amt zur Verfügung zu stehen.
Duell am Parteitag
Am Ende konnte man sich, knapp aber doch, einigen. Mit 25 zu 22 Stimmen wurde dem Ansinnen einer erneuten Befragung eine Absage erteilt. Die Entscheidung fällt also erst am vorgezogenen Parteitag kommende Woche in Linz. Ungeachtet des Votums werden dort beide verbliebene Kandidaten antreten.Während eine Basis-Befragung Babler in die Hände gespielt hätten, werden am Parteitag Doskozil höhere Chancen eingeräumt. Wie die Wahl aber tatsächlich ausgehen wird, ist weiter ungewiss.