Umweltschutz siegt: Aus für Lobautunnel
Offizielles Aus für den Teil der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) in der Lobau: Das hat Verkehrsministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz verkündet. Die Projektevaluierung habe sich gegen einen Bau in dem Naturschutzgebiet ausgesprochen. Die Nordostumfahrung, also der Lückenschluss der S1, wird somit nicht kommen. Die dazugehörige Spange der S1 könne aber errichtet werden.
Kommt ein Rechtsstreit?
Damit ist der Tunnel allerdings noch nicht wirklich vom Tisch: Aus dem Büro des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) gibt es aktuell zwar noch keine Reaktion zu Gewesslers Tunnel-Aus. Die Stadt Wien hatte aber bereits zuvor rechtliche Schritte für diesen Fall angekündigt. Im Weekend Interview sagte Ludwig: "Wird die Nordostumfahrung nicht gebaut, bleiben durch den Durchzugsverkehr Zigtausende Menschen in der Donaustadt auf der Strecke."
Breaking News: Die Ergebnisse des #Klimachecks liegen nun vor. Von allen Projekten, die evaluiert wurden, würde die #Lobau-#Autobahn den allermeisten Boden dauerhaft versiegeln und ein einzigartiges Naturschutzgebiet durchqueren. Die Lobau-Autobahn wird deshalb nicht gebaut. pic.twitter.com/hXRa16aXLu
— Leonore Gewessler (@lgewessler) December 1, 2021
Die grüne Verkehrsministerin verwies auf ExpertInnen des Klimaschutzministeriums, des Umweltbundesamts und der ASFINAG. Sie hätten die Projekte evaluiert, also bewertet, und einen 150-seitigen Bericht erstellt. Fazit:
Und weiter: „Man muss den Mut haben, Entscheidungen, die vor längerer Zeit getroffen wurden, heute zu revidieren.“ Jetzt entscheide sich, „ob man eine Welt voller Beton oder eine Welt voller Chancen“ übergeben wolle, so die Klimaschutzministerin. Diese Entscheidungen müssten auch in 30 Jahren noch Bestand haben, sagte Gewessler bei der Pressekonferenz.
Erfolgreicher Protest
Im Sommer hatte die grüne Ministerin alle neuen ASFINAG-Projekte auf Eis gelegt, um sie auf ihre Vereinbarkeit mit dem Regierungsprogramm zu überprüfen - und damit den Koalitionsfrieden riskiert. In Wien und Niederösterreich galt diese Bewertung der S1 und der Spange in die Seestadt Aspern. Gegen den 8,2 Kilometer langen Tunnel unter der Donau und der Lobau waren vor allem Umweltschützer. Seit drei Monaten sorgte ein Protestcamp in der Lobau für Aufmerksamkeit.