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Porsche Cayenne
So fährt sich der neue Porsche Cayenne
So fährt sich der neue Porsche Cayenne
Werner Christl

Test: Porsche Cayenne E-Hybrid Coupé

18.03.2024 um 16:15, Werner Christl
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Ein SUV ist in der Regel kein Auto, mit dem man schnelle Kurven fahren will. Der neue Porsche Cayenne E-Hybrid hingegen biegt letztere förmlich gerade.

In Zeiten vor ESP und diversen anderen Helferleins ist man in der Regel mit dem Allerwertesten gefahren. Anders ausgedrückt: Man konnte das Auto in Grenzsituationen spüren. Logisch, denn zwischen Straße und Auto war nur eine miese Federung – sonst nichts. Die neueste Autogeneration ist in der Regel vollgestopft mit speziellen Querlenkern, adaptiven Fahrwerken, Spezialfelgen und Assistenten. Dadurch verliert man gefühlsmäßig irgendwie den Kontakt zum Boden. Der Cayenne Hybrid fährt da in einer eigenen Liga. Auch er ist fahrwerkstechnisch aufgerüstet bis zum „Gehtnichtmehr“. Trotzdem spürt man jede Regung, jedes erwünschte kleine Ausbrechen des Hecks – und ist eigentlich immer Herr der Lage. Die Mischung aus Straffheit und Komfort in allen Fahrmodi haben die Zuffenhausener tatsächlich perfekt hinbekommen. Und ja, dieses SUV macht Spaß! Als Spaßbremse kann man natürlich den Endpreis von 143.000 Euro des überkomplett ausgestatteten Test-Cayenne anführen. Der Startpreis liegt bei 113.000 Euro.

Elektro und V6

Für den Vortrieb sorgt ein V6-Benziner mit drei Litern Hubraum, der eben von einem E-Motor unterstützt wird, der 176 Pferde galoppieren lässt. Beim Vorgänger-Modell waren es bedeutend weniger. Die System-Leistung in Zusammenarbeit mit dem 304 PS starken Benziner beträgt kräftige 470 PS. Wer noch mehr benötigt, wird mit dem Cayenne Turbo E-Hybrid bedient, der 739 PS liefert. Aber ehrlich gesagt, die 470 Pferde sollten wohl reichen! Immerhin steht ein Systemdrehmoment von 650 Newtonmetern zur Verfügung, das den Porsche in 4,9 Sekunden auf 100 km/h schiebt.

Was bringt ein Cayenne mit Plug-In?

Zum einen mehr Leistung und zum anderen weniger Verbrauch. Noch vor einigen Jahren waren Dreiliter-V6-SUVs noch so durstig wie ein Kamel. Heute lässt sich ein Power-SUV wie der Cayenne E-Hybrid zum Teil quasi ohne Benzin und nur mit Strom betreiben. Porsche gibt eine rein elektrische Reichweite von 66 bis 74 Kilometern an. Der durchschnittliche Österreicher fährt pro Tag die etwa die Hälfte von dem, was der Plug-In Porsche mit einer Vollladung schafft. Laut WLTP kommt der Testwagen auf 1,5 Liter Durchschnittsverbrauch. Das gelingt natürlich nur bei vollgeladener Batterie und nicht auf einer Strecke von 500 Kilometern ohne Zwischenladung. Die elektrische Reichweite wurde übrigens um einige Kilowattstunden auf 21,8 kWh netto gesteigert, geladen wird ab sofort mit 11 kW in zwei Stunden 40 Minuten. Damit das ganze Werkl auch funktioniert, sollte man natürlich eine Ladestation daheim haben.

Das Cockpit im Porsche

Wer schon einmal in einem Porsche Taycan gesessen hat, wird sich im neuen Cayenne gleich auskennen. Wie immer links ein Startknopf, rechts vom Lenkrad ein kleiner Gangwahlhebel, an den man sich erst gewöhnen muss. Im Bereich der Mittelkonsole gibt es einen Haltegriff, der vor allem vom Beifahrer gerne benutzt wird. Netterweise gibt es für die Klimaanlage, die sich im Bereich der Mittelkonsole befindet, Knöpfe bzw. geben die Touchflächen haptisch eine Rückmeldung. So entfällt das lästige herumfingern in Untermenüs auf diversen Screens.

Alles Screen, oder was?

Tacho und Co sind voll digital. De Hauptscreen ist extrem logisch aufgebaut– für den Beifahrer gibt es übrigens optional ein zusätzliches Display oberhalb des Handschuhfachs auf dem der Beifahrer beispielsweise eine Film ansehen kann. Hat er eigentlich Schwächen? Nun, bei Autos dieser Preisklasse darf man erwarten, dass kaum etwas zu finden ist. Es sind eher Dinge, die manche stören könnten. Also so etwas wie der angesprochene Gangwahlhebel, die geringere Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen wegen der Coupéform oder die Länge von annähernd 5 Metern, die beim Einparken keine Freude aufkommen lässt. Porsche hat ein tatsächlich tolles Sport-Coupé-SUV hingezaubert. Äußerlich betrachtet, gibt es vielleicht nicht allzu viele Neuerungen, aber technisch gesehen hat sich viel getan.

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