Test: Der neue Nissan Qashqai bleibt Everybody´s Darling
Qash …was? Die wohl erste Reaktion als Nissan 2006 den Qashqai auf den Markt brachte. Ein verwirrender Name, der aber schnell ins Allgemeingut überging, denn der Qashqai wurde rasch „Everybody's Darling“ und war Wegbereiter für die heute beliebteste Fahrzeugklasse überhaupt – das „Kompakt-SUV“. Jahrzehntelang mühten sich Hersteller ab, diese Klasse zu etablieren, doch wer kann sich heute noch an den Willys Jeepster von 1946, den 1976 vorgestellten Talbot Rancho oder den eigenwilligen VW Golf Country erinnern? Erst mit den Qashqai kam der Erfolg. Nun steht die dritte (oder doch vierte?) Generation in den Schauräumen. weekend hat den Schönling auf Herz und Nieren getestet.
Größer als man denkt
Der erste Eindruck: Raum und Platz auf den vorderen Sitzen en masse. Keine Ahnung wie das die Nissan-Ingenieure zustande gebracht haben, aber gefühlt ist der Qashqai ähnlich breit wie ein deutlich höher positioniertes SUV der Oberklasse – ist er aber nicht.
Hochwertiger Kunststoff
Der zweite Eindruck: Endlich wieder Alcantara! Der Edelstoff feiert in der Top-Ausstattung des Testautos ein Comeback. Die Kombination mit gesteppten, langstreckentauglichen Ledersitzen und Aluoptik macht den Innenraum wertig. Wertig wie alles im Qashqai: griffiges Lederlenkrad, Klavierlack unterhalb des Bildschirms – das (Hurra!) mit einem zusätzlichen Drehregler für die Lautstärke ausgestattet ist – und hochwertiger Kunststoff.
Fluch und Segen
Der Mild-Hybrid zieht gut durch und bewegt den rund 1,5 Tonnen schweren Wagen leichtfüßig. Auch hier fühlt sich der Japaner nach „Mehr“ an, mehr als die 116 kW. Das Fahrwerk bietet guten Komfort, könnte im Sportmodus aber ein wenig straffer sein. Bei Autos wie dem neuen Qashqai ist es schwer ein Haar in der Suppe zu finden und doch gibt es einige Kleinigkeiten. So könnte die Lenkung ein wenig direkter sein. Die zahlreichen Assistenzsysteme sind Fluch und Segen zugleich.
Kleine Ärgernisse
Beim Nissan nervt der etwas nervöse Spurlinienassistent. Einen Radfahrer auf einer Sperrlinie zu überholen ohne zu Blinken, bremst den Wagen etwas flattrig ein. Der ist ab 2024 ebenso Pflicht in Neuwagen wie der Geschwindigkeitsassistent. Nissan hat sich bemüht ihn unaufdringlich einzubauen, doch in der Praxis zeigen sich – wie bei anderen Autos ebenso – kleine Ärgernisse. Eine Geschwindigkeitsreduktion, die nur bei Nebel gilt, wird als solche auch bei klarer Sicht übernommen.
Verbrauch liegt bei 7,8 Litern
Das System warnt akustisch und per Headup-Display auch optisch. Fährt man trotzdem schneller, muss man das mit „OK“ bestätigen. Die OK-Taste am Lenkrad ist aber direkt neben der Return-Taste für das Menü angebracht, sodass man öfters den falschen Knopf erwischt. Der von Nissan angegebene Verbrauch des 1,3 Liter Mild-Hybrids mit 6,3 Litern konnte im Test nicht bestätigt werden. Dieser lag bei 7,8 Litern. Wer mehr sparen möchte, dem sei der 1,5 Liter Voll-Hybrid ans Herz gelegt.