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Warum ein Elektrokabel Sinn macht? Redakteur Werner Christl auf Sinnsuche...
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Peter Christian Mayr

Test: Nissan Ariya - Elektrischer Designerschrei!

09.02.2023 um 13:36, Werner Christl
min read
Eine Neue Designsprache ist bei manchen Herstellern eher braves Designflüstern. Änderungen gibt es oft nur in homöopathischen Dosen. Der Elektro-Ariya ist so gesehen ein mutiger „Designschrei“ der Japaner. Innen und außen ist er mit einer eigenen „Aura“ versehen. Mehr über die Aura des Ariya lesen Sie hier:

So schaut er aus

Geplagt von Hässlichkeit ist der Ariya nicht – zumindest sehen wir das in der Redaktion so. Ja, er schwimmt sicher nicht in der Designereinheitssuppe herum. Nissan geht es mit dem Elektro-SUV eigenständig an. Vor allem die Front mit der spannenden Lichtsignatur fällt schon auf. Seitlich wirkt er fast mächtig und das coupéartige Heck mit dem über die ganze Wagenbreite reichenden Rücklicht wirkt ziemlich muskulös. Verfeinert wird die Designersuppe mit einem kräftigen Schuss Polarisierung – aber das macht den Ariya eben aus!

 

Fahreindruck

Dass E-Autos leise sind, ist keine Sensation. Der Ariya ist allerdings auch auf der Autobahn ein besonders ruhiger Zeitgenosse. Windgeräusche halten sich in Grenzen. Mit einer Systemleistung von 242 PS ist der Japaner mehr als ausreichend motorisiert. Wobei bei Regen oder Schnee die Vorderläufe schon mal durchdrehen. Der Frontantrieb kämpft da schon gegen das Drehmoment. Deshalb wäre die Allradvariante e-4ORCE eine Überlegung wert. Das Fahrwerk lässt durchaus schnelle Kurvenfahrten zu. Straff aber sicher nicht hart – so kann man es bezeichnen. Starke Wankbewegungen gibt es nicht. Der Schwerpunkt liegt dank der hunderte Kilo schweren Batterien tief im Fahrzeugboden.  Dazu gibt es auffallend viel Platz. Trotz Coupéform wird die Föhnfrisur der hinteren Passagiere nicht verunstaltet. Geladen wird mit bis zu 130 kWh. Theoretisch ist der Akku so in etwa einer halben Stunde zu 80 Prozent geladen. Bei der Reichweite spricht Nissan laut WLTP von 533 Kilometern. Die relativ große 87 kWh-Batterie soll das ermöglichen. Nach unseren Tests würden wir gute 400 Kilometer angeben. Wobei man sagen muss, dass wir oft bei Minusgraden auf vielen Kurzstrecken unterwegs waren. Beides wollen E-Autos nicht so gerne. Schließlich müssen ja die Batterien bei niedrigen Temperaturen auf Betriebstemperaturen gebracht werden (Kurzstrecken), was zusätzlich Energie kostet. Und: bei der Premiere in Schweden im Sommer lagen wir bei kurzen Testfahrten und optimalsten Voraussetzungen bei einem Verbrauch von unter 15 kWh. Das würde sogar mehr als 533 Kilometer Reichweite bedeuten. Wobei wir da kaum über 100 km/h gefahren sind. Unterm Strich ein E-Auto mit einer sehr guten Reichweite! Und hier noch ein Tipp für alle E-Autohersteller. Eine vorne am Fahrzeug angebrachte Lademöglichkeit, wie beim Ariya, erleichtert uns Autofahrern das Leben, weil Ladestationen ganz einfach von vorne angefahren werden können!  

Cockpit

Die europäischen Geschmacksnerven sind hinsichtlich japanischem Design im Cockpit nicht immer aufnahmefähig. Wir haben da ganz eigene Vorstellungen von einem gelungenen Arbeitsplatz. Und siehe da, hinter der Fahrzeugtüre kommt beim Ariya etwas zum Vorschein, das echt beeindruckt. Ja, harten ungeschäumten Kunststoff finden wir oft. Allerdings sind die Japaner so etwas wie Großmeister des Vertuschens. Das Cockpit wirkt ganz einfach hochwertig. Die Designer haben auch innen gute Arbeit geleistet. Und es gibt einige interessante Details im Cockpit. Da hätten wir ein Riesenfach im Bereich der Mittelkonsole, das auf Knopfdruck vollautomatisch im Armaturenbrett komplett verschwindet. Dadurch entsteht ein durchgängiger Fußraum von Türe zu Türe. Die Mittelkonsole lässt sich ebenfalls elektrisch nach vorne und hinten verschieben. Knöpfe gibt es praktisch keine mehr im Elektro-SUV. Die Klimaanlage wird über den Screen sowie ins Armaturenbrett eingelassene Bedienfelder gesteuert. Dieses Be-dienfeld ist nur sichtbar, wenn der Ariya eingeschaltet ist. In der Mitte das Cockpits wurde ein 12,3-Zoll-Screen platziert, der optisch mit Tacho und Co. verschmolzen wurde. Kurz zu den Assistenten: Alles an Bord – wie es sich heutzutage gehört. Nachdem eine relativ dicke C-Säule die Sicht nach hinten einschränkt, gibt es im Gegenzug einen Rückspiegel mit LCD-Display. Dadurch wird der gesamte hintere Bereich gut abgedeckt. Wer mit dem digitalen Spiegel weniger Freude hat, so wie wir in der Redaktion, kann auf Knopfdruck den analogen nehmen.  Bleibt noch die Preisfrage: Einen Ariya mit der kleineren 63 kWh Batterie gibt es ab 57.000,- Euro. Die getestete 87 kWh-Version startet bei 67.500,- Euro mit einem ordentlichen Mehr an Ausstattung. Der Allrad kostet zusätzlich 3.000,- Euro.

Eckdaten Nissan Ariya:

Leistung: 242 PS

Batterie: 87 kWh

0-100 km/h: 7,6 Sek 

Drehmoment: 300 Nm

Ladeleistung: bis zu 130 kWh (DC)

Reichweite WLTP: 533 km

Reichweite Test: mehr als 400 km

Preis Testauto: 67.500,- EUR

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