Nachgefragt: Wann werden E-Autos leistbar?
Markus Wildeis ist bereits etwa 30 Jahre in der Automobilbranche tätig. Er war vor seinem Studium sogar jüngster KFZ-Meister Österreichs. Im Laufe seiner Karriere hat er unter anderem Fiat Österreich geleitet. Zudem kann Wildeis auf 5 Jahre internationale Erfahrung zurück greifen. Seit Mai dieses Jahres ist er Managing Director von Stellantis Österreich. Der Konzern Stellantis vereint die Marken Jeep, Peugeot, Opel, Citroen, DS, Alfa Romeo, Fiat, Abarth und Lancia unter einem „Dach“.
weekend: Die E-Mobilität nimmt Fahrt auf. Trotzdem könnte es schneller gehen, oder?
Markus Wildeis: Fest steht: Der Automarkt befindet sich in der größten Transformation der Geschichte! Alle großen Länder der Welt haben sich zur CO2-Reduktion verpflichtet. Dem müssen wir Rechnung tragen. Ich denke, dass wir 2025 bis 2027 einen Wendepunkt im Bereich der E-Mobilität sehen werden. Also jener Zeitpunkt, zu dem herkömmliche Antriebsformen, verglichen mit der E-Mobilität, teurer werden und Elektroautos billiger. Normverbrauchsabgabe oder Euro 7 werden die Preise für Verbrenner empfindlich steigen lassen. Gleichzeitig werden E-Autos billiger. Für den Durchbruch der E-Mobilität ist sicher die Leistbarkeit am wichtigsten!
weekend: An welche Preise für E-Autos denken Sie, wenn Sie von Leistbarkeit sprechen?
Markus Wildeis: In sechs bis 12 Monaten werden wir beispielsweise E-Autos zum Preis von 25.000 Euro auf den Markt bringen. Genauer gesagt von den Marken Opel, Fiat und Citroen. Je nachdem, wie sich die Förderungen gestalten wird dieser Preis auch noch niedriger sein.
weekend: Die Produktion der Batterien wird da sicher entscheidend sein, oder?
Markus Wildeis: Bis 2030 will Stellantis mindestens fünf Gigafactorys haben, in denen Batterien hergestellt werden.
weekend: Sie starten das erste Nutzfahrzeug mit Wasserstoff bzw. Brennstoffzelle! Welche Zukunft hat Wasserstoff? Im PKW-Bereich heißt es noch warten?
Markus Wildeis: Wir beschäftigen uns bewusst im Nutzfahrzeugbereich mit dem Thema Wasserstoff! Ich denke in diesem Bereich kann dies wirklich funktionieren. Deshalb investieren wir viel in die Forschung. Man muss aber auch klar sagen, dass die Herstellung der Infrastruktur bzw. Tankstellen sehr teuer sind. Derzeit gibt es nur 6 Wasserstofftankstellen in Österreich. Wir gehen aber trotzdem davon aus, dass diese Technologie Zukunft hat. Im PKW-Bereich wird diese Technologie in den nächsten Jahren aber noch nicht entscheidend sein.
weekend: Wie sieht der wirtschaftliche Fahrplan von Stellantis in Österreich aus?
Markus Wildeis: Unsere Automarken haben in Europa einen Marktanteil von bis zu 30 Prozent. In Österreich sind es derzeit nur 11 Prozent. Wir möchten innerhalb von 12 Monaten auf 15 Prozent Marktanteil kommen. Wir bieten schließlich etablierte, ikonische Marken an, die wir nicht erst aufbauen müssen. Anders ausgedrückt: Wir haben alle Zutaten und müssen nur das Rezept verbessern.