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Das Siegerauto der 35. Spritsparrallye, gelenkt von Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß
Das Siegerauto der 35. Spritsparrallye, gelenkt von Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß
Weekend/Lukas Steinberger-Weiß

Spritspar-Rallye: Mit 7,3 Liter an die Adria

19.06.2023 um 11:53, Lukas Steinberger-Weiß
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Seit Jahrzehnten organisiert das Grazer Autohaus Jagersberger eine besondere Rallye. Wer am sparsamsten von Graz nach Kroatien kommt gewinnt. Wir waren dabei.

Das Grazer Autohaus Jagersberger mit mittlerweile sieben Standorten in der Steiermark und in Kärnten organisiert die Rallye seit Jahrzehnten mit Pausen. Heuer war es bereits die 35. Auflage der Rallye und die erste seit Beginn der Corona-Pandemie. 

Die Zutaten für die Rallye sind einfach: Neue Autos in dem Fall von der Marke Ford und Teilnehmer die sich auf ein Experiment einlassen. Möglichst spritsparend von Graz nach Kroatien kommen. Heißt: Keine Klimaanlage, vorausschauend fahren und natürlich auch nicht zu schnell. Auf der Autobahn zwischen Graz und Postojna in Slowenien waren es rund 80 km/h auf der 1. Spur (Gesamte Durchschnittsgeschwindigkeit: 76 km/h). Wütende LKW-Fahrer die die Teilnehmer anhupten und mit der Lichthupe bedachten inklusive.

 

Es zahlt sich aus

Im Teilnehmerfeld befanden sich zwei Ford Focus (Diesel und Benzin-Hybrid), ein Ford Kuga (Diesel), ein Ford Puma (Benziner-Hybrid) und ein Ford Ranger (Diesel). Das Ziel: Möglichst die WLTP-Angabe unterbieten. Das haben alle Teilnehmer ausnahmslos geschafft und zwar in beeindruckender Weise. Der Ford Ranger, ein mächtiges Pick-Up, konnte mit nur 4,2 Liter auf 100 Kilometer bewegt werden (56% des WLTP-Wertes). Trotzdem reichte es damit nur zu Platz 5, denn die anderen Modelle waren noch sparsamer. Das "Stockerl" konnte Roland Reischl (Grazer Woche) mit seinem Ford Kuga erreichen. 2,96 Liter auf 100 Kilometer (52,91% des WLTP-Werts) bedeutete Platz 3. Auf Platz 2 fand sich Karin Sattler der Steirischen Wirtschaft mit einem Ford Focus Mildhybrid und 2,86 Liter auf 100 Kilometer (52,89% des WLTP-Werts). 

Platz 1 und da sind wir besonders Stolz, ging an unseren Motor-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß, der mit dem Ford Focus Diesel gewann. Das Auto genehmigte sich auf den knapp 300 Kilometern zur kroatischen Grenze nur 2,51 Liter auf 100 Kilometer (49,19% des WLTP-Wertes). Die hochgerechnete Reichweite mit diesem Verbrauch würde bei 2.073 Kilometer liegen - in etwa die Strecke von Graz ins spanische Valencia. Der Modus ist übrigens streng und wird von Autohaus-Chef Peter Jagersberger, der die Rallye begleitet, überwacht. Die Autos werden vollbetankt übergeben und dann an der kroatischen Tankstelle wieder vollgetankt. Ins Siegerauto flossen nur 7,3 Liter, das wären bei einem Preis von 1,5 Euro für 1 Liter Diesel rund 10 Euro. 

Fazit: Zeigen was möglich wäre

Das Ziel dieser Rallye ist keineswegs die Verkehrsteilnehmer belehren zu wollen. Viel mehr soll gezeigt werden, dass sich etwas langsameres Fahren, vorausschauend Fahren und sich der Straße bewusst sein auszahlt. Wer seine Geschwindigkeit etwas senkt, kann nicht nur Geld sparen, sondern ist auch entspannter unterwegs, das konnten wir selbst feststellen. Und die Zeit die gebraucht wird, ist nicht exponentiell höher. Die Fahrtzeit im Spritsparmodus betrug rund 4 Stunden. Die Heimfahrt im Normalmodus war mit 3 Stunden und 20 Minuten zwar etwas schneller, aber natürlich bei weitem nicht so sparsam.

Und auch die Jagersberger-Crew stellte am Ende der Rallye fest: "Klimaschutz und individuelle Mobilität sind kein Widerspruch." - denn mit den geringen Verbräuchen sinkt natürlich auch der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge enorm. Selbst erfahrene Rallye-Teilnehmer sind von Jahr zu Jahr überrascht wie sparsam Verbrenner/Hybrid-Modelle sein können. Ob es zukünftig auch eine Rallye mit E-Autos geben wird, lässt Peter Jagersberger aber noch offen.

 

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