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Zwei Piloten im Cockpit einer Verkehrsmaschine | Credit: iStock.com/Rathke
Auch ohne Blick in das Cockpit kann man über Flüge einiges lernen
Auch ohne Blick in das Cockpit kann man über Flüge einiges lernen
iStock.com/Rathke

Die "Jeppesen Charts" und die ICAO- Standard Karte

02.12.2021 um 13:52, Julia Deutschmann
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Die Karte ist der beste Freund des Fliegers. So war es schon immer, und so wird es trotz moderner Navis und Co. auch immer bleiben. Einige der Informationen, die sie bereithalten, sind auch für Fluggäste interessant.

Gerade im Sichtflug ist eine ordentliche Karte unerlässlich. Hier bildet die ICAO- Karte im Maßstab 1:500.000 die Grundlage für alle Sichtflugpiloten. Weiters halten die sogenannten Jeppesen Charts wesentliche Informationen für die Bord Crew parat. Vor Antritt des Flugs kann sie schon einmal den Abflug- , Ankunftsflughafen und die eventuell vorhande Kontrollzone studieren. So wird der Pilot bei einem Flug von Wien nach Innsbruck mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund der Angaben in den Jeppesen Charts über den Meldepunkt "Foxtrott" oder auch die „Mike-Route“ in die Kontrollzone fliegen. Je nachdem, welche Piste in Betrieb ist, kann dies freilich variieren.

Welche Informationen bieten die Jeppesen Charts?

Auf den Jeppesen Charts finden sich z.B auch nützliche Informationen zur Länge der Piste, abgekürzt TORA (= Take off Runway available = die Länge der verfügbaren Piste beim Abflug). Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die sogenannte LDA (= Landing Distance available). Die Landung ist nämlich immer erst nach der Pistenschwelle (= der optische Zebrastreifen auf der Piste) erlaubt, das Rollen für den Abflug kann jedoch bereits hinter der Schwelle beginnen. Von enormer Wichtigkeit sind all diese Angaben vor allem für Flieger, die auf unkontrollierten Flugplätzen landen sollen.

Pilot im Cockpit einer Verkehrsmaschine | Credit: iStock.com/ViktorCap
Ready to take off! Pilot beim Beschleunigen der Maschine

Als Fluggast am Beobachtungsposten

Wer eine Flugreise antritt, kann ebenso Einblick in die Jeppesen Charts nehmen. Nutzen Sie die Chance und erkundigen Sie sich im Vorfeld, auf welchem Flughafen Sie landen, werfen Sie einen Blick (oder auch zwei) auf die betreffende Karte und begeben Sie sich auf den Ihren persönlichen Beobachtungsposten.

Kleiner Tipp: Die Jeppesen Charts sind einfacher zu finden, wenn man vorher die ICAO-Kennung (= International Civil Aviation Organisation) des Flughafens - oder im Falle eins kleineren Fliegers des Flugplatzes - recherchiert. Diese beinhaltet vier Buchstaben. Für den Flughafen in Innsbruck lautet diese Kennung LOWI: L für Südeuropa, O für Österreich, W für Wien, der in diesem Falle der übergeordnete Flughafen ist, und schließlich noch I für Innsbruck.

Flughafen Innsbruck | Credit: iStock.com/alex0208
Blick auf eine Landebahn des Innsbrucker Flughafens

Wozu der Pilot die ICAO-Karte braucht

Die ICAO-Karte, die neben den Jeppesen-Charts unverzichtbar ist, ist von Anfang bis zum Ende des Fluges stets in Reichweite des Piloten. Auf ihr findet man Informationen zu möglichen Luftsperrgebieten, Frequenzen, Koordinaten, Flüssen, Gebirge etc.

Vor dem Flug, beim sogenannten „Briefing“, wird neben den Wetterdaten auch die Route auf der Karte studiert. Vor dem Flug legt der Pilot unter anderem sogenannte „Auffanglinien“ fest. Für mögliche Notlandungen wählt man am besten einen Fluss. Straßen in Gebirgsnähe sind dafür wenig geeignet, da sie meist in einen Tunnel münden. Gerade bei reduzierter Sicht wäre dieser Umstand ein ernstzunehmendes Risiko. Gerade, wenn es unerwartet zu regnen beginnt, und die Flugsicht (= die Sicht nach vorne) nicht mehr gegeben ist, während zumindest die Erdsicht (= vom Cockpit senkrecht nach unten) in der Regel immer noch reicht.

Flüsse können entweder als Leitlinie, also generell während des gesamten Flugs als Orientierung dienen, sofern sowohl die gewählte Route als auch der Fluss eine ähnliche „Richtung“ haben. Vom bayerischen Flachland zurück nach Innsbruck etwa folge ich als Pilotin einfach immer dem Inn nach!

Abschließend muss beim Briefing vor dem Start auch die Zeit berechnet werden, z.B. nach wie vielen Minuten ich in etwa die gewählte „Auffanglinie“ erblicken können muss bzw. sie kreuze.

Nicht ohne Karte

So weit, wie wir heute dank moderner Technik heute sind, könnten Piloten theoretisch auf Karten verzichten. Aber mit der Verlässlichkeit von Kompass, Karte und Sonnenstand kann es im Zweifelsfall kein Navi der Welt aufnehmen. In diesem Sinne guten Flug!

Zur Autorin

Als Philosophie-Absolventin weiß Passion Author Julia Deutschmann, wie es sich anfühlt, gedanklich abzuheben und die Welt von oben zu betrachten. Seit sie ihre Leidenschaft fürs Fliegen entdeckt hat, hat das Wort „abheben“ für sie eine neue Dimension erreicht. Auf www.weekend.at erzählt sie von ihren Flugabenteuern. Alles anschnallen bitte!

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