Enthüllung: Tesla soll die Reichweite geschönt haben
Die Reichweite von Elektrofahrzeugen gilt als entscheidender Faktor und gleichzeitig größtes Hemmnis bei der Anschaffung. Ein Report der Nachrichtenagentur Reuters könnte die Debatte um E-Autos und deren vermeintliche Reichweite erneut anheizen. Wie Reuters berichtet, soll der US-Autobauer vor gut zehn Jahren die Anzeigen im Cockpit seiner Autos so manipuliert haben, dass den Besitzern geschönte Informationen zu den verbleibenden Kilometern ausgespielt wurden. Im letzten Jahr nahmen Beschwerden über die Reichweiten der Fahrzeuge derart zu, dass ein geheimes Team gegründet wurde, um diese zu unterdrücken. Weder Tesla, noch CEO Elon Musk wollten sich gegenüber Reuters zu den Vorwürfen äußern.
Rosige Aussichten
Tesla soll schon vor Jahren damit begonnen haben, die potenzielle Reichweite seiner Fahrzeuge mittels Software-Manipulation zu beschönigen. Zu Marketingzwecken sei der Alghoritmus so programmiert worden, dass er im vollen Ladezustand, "rosige" Prognosen für die Distanz zeigt, die der Fahrer noch zurücklegen kann. Bei 50 Prozent der Batteriekapazität, wurde dann auf realistische Angaben umgestellt. Eine Quelle gibt an, dass die Anweisung dafür von Tesla-Chef Elon Musk persönlich gekommen war. "Elon wollte gute Reichweitenangaben bei voll aufgeladener Batterie machen", sagt die Person. "Wenn man ein Auto kauft und eine Reichweite von 350 oder 400 Meilen sieht, fühlt man sich gut", wird sie von Reuters zitiert.
Überschätzte Angaben
Ob solche Algorithmen noch immer verwendet werden, lässt sich laut Reuters-Bericht nicht feststellen. Es wird von Autotestern und Aufsichtsbehörden aber immer noch bemängelt, dass Tesla bei der möglichen Kilometerleistung pro Ladung übertreiben würde. So hat etwa die südkoreanische Aufsichtsbehörde Tesla mit einer Geldstrafe belegt, weil die Reichweite bei kaltem Wetter um rund die Hälfte zurückging. Andere aktuelle Studien sprechen von einer Unterschreitung der angegeben Distanz von durchschnittlich 26 Prozent. Die US-Behörden haben Tesla aufgefordert die Angaben in der Werbung um drei Prozent nach unten zu korrigieren.
Heiß oder kalt
Daten, die in den Jahren 2022 und 2023 von mehr als 8.000 Teslas gesammelt wurden, zeigen laut "Recurrent", einem in Seattle ansässigen Analyseunternehmen, dass die Reichweitenanzeigen der Fahrzeuge ihre Schätzungen nicht an heiße oder kalte Außentemperaturen anpassen würden. Ebenso würden die Reichweitenmesser von Tesla auch viele andere Bedingungen, wie etwa Gelände oder das Benützen von Klimaanlage oder Heizung, ignorieren. Der Automobilhersteller hat aber kürzlich seine Fahrzeugsoftware aktualisiert, um eine Aufschlüsselung des Batterieverbrauchs mit Vorschlägen zur Verbesserung der Reichweite bereitzustellen, die sich am Fahrverhalten orientieren. Um bei einem Tesla-Fahrzeug auf eine genauere Reichweiten-Prognose zu kommen, sollte man das Navigationssystem verwenden, da dieses eine breitere Palette von Faktoren, einschließlich der Temperatur, in seine Berechnungen einbezieht.
