Dacia goes Extreme - ein erster Fahrbericht
Rund 70 Prozent der Dacia-Kunden entscheiden sich laut Informationen von Dacia Österreich Chef Martin Labaye für höherwertige Ausstattungen wenn ein Dacia gekauft wird. Diesem Umstand wird mit der "Extreme" Ausstattungslinie Rechnung getragen und man könnte getrost sagen Dacia macht auf Cupra. Viel erdige Töne, viel Kupfer und eine wirklich gelungene Neuausrichtung der oft als "Billigmarke" geschmähten Autos.
Beim Gespräch mit Labaye wird klar, wie stolz der Dacia und Renault Österreich Chef auf seine Marke ist. Er meint, dass Dacia nicht mehr billig, sondern leistbar ist. In Zeiten hoher Inflation und davontrabenden Autopreisen hat er damit völlig recht. Dacia-Modelle beginnen bei rund 11.000 Euro (Sandero) und enden bei rund 26.000 (Duster, Jogger Hybrid). Und mit dem rein elektrischen Spring hat man ein E-Auto um rund 23.000 Euro, abzüglich der Förderungen liegt man bei unter 20.000 Euro.
Dacia Jogger Hybrid - der Allrounder im Lineup
Als erstes Modell wählen wir den nagelneuen Dacia Jogger Hybrid im Extreme-Style. Außen sind die Extreme-Modelle an den Kupferakzenten und den sportlichen Applikationen erkennbar. Aber auch unter der Haube haust hier eine spannende Neuheit: Der erste Hybridmotor in einem Dacia. Der kommt aus dem Renault-Konzernregal und bietet 140 Pferdestärken Systemleistung. Das tut dem Jogger extrem gut, das 4,5-Meter lange Crossover wird damit zum spritzigen Familien-Flitzer und ist dabei sparsam. Laut Dacia können rund 70 Prozent der Kilometer in der Stadt elektrisch bewältigt werden. Das war auf unserer kurzen Testrunde zwar nicht zu verifizieren, aber der Jogger Hybrid ist ein leiser und durchzugsstarker Geselle der in Ortschaften leise surrend dahinrollt. Noch dazu bedingt der Vollhybrid eine Automatik, wer also nicht mehr handrühren will muss zum Hybrid greifen.
Der Jogger Hybrid ist optional als 7-Sitzer erhältlich und erhält mit dem Sleep Pack die Möglichkeit zum Billig-Camper zu werden. Das Sleep Pack ist eine Holzkonstruktion die in den Kofferraum des Jogger gelegt wird und zu einem Bett verwandelt werden kann. 190x130 Zentimeter bietet die Matratze dann im Innenraum. Für zwei eher schmale Menschen kein Problem. Passend dazu bietet Dacia auch ein anklippbares Zelt und Verdunkelungsblenden an. Wer das Sleep Pack mit dem Jogger ordert bezahlt dafür rund 1.500 Euro. Zelt und Blenden kosten rund 600 Euro extra. Der Jogger wird damit aber zum günstigen und superflexiblen Spontan-Camper. Der Jogger Hybrid startet bei 24.990 Euro und als reiner Verbrenner ab 17.890 Euro. Das Sleep Pack und die restlichen Accessoires sind für alle Jogger-Modelle geeignet und können auch nachträglich geordert werden.
Dacia Duster und Sandero - Standardkost aufgehübscht!
Dem Duster merkt man das Ende seines Modellzyklus schon etwas an. Im Innenraum geht es, trotzt Extreme-Aufhübschungen, etwas analoger zu als im moderneren Jogger Hybrid. Nichtsdestotrotz ist er in der Extreme-Ausführung ein schickes SUV und kann mit viel Platz und guten Fahrleistungen punkten. Die Extreme-Version kostet bei uns ab 25.590 Euro. Dafür bekommt man den TCe 150 PS-Benziner mit Allrad und Handschaltung.
Der Sandero ist als Extreme-Version extrem wertig im Innenraum und ist nur als Stepway in der Extreme-Ausstattung zu haben (ab 16.890 Euro). Dafür bekommt man ein schön designtes Auto mit TCe 90-Benziner (90 PS) und viel Platz im Innenraum. Der Sandero ist derzeit im B-Segment das bestverkaufte Auto in Österreich. Die 90 PS erweisen sich im Fahrtest als ausreichend, einzig die manuelle Schaltung ist im Sandero etwas auf der hakeligeren Seite. Als Extreme-Modell bietet er unter anderem Klimaautomatik, Keyless-Entry und noch vieles mehr.
Dacia Spring - jetzt mit mehr Pferdestärken!
Als letztes Modell stand der nagelneue Dacia Spring 65 Extreme bereit. Der ist im Vergleich zu seinem Vorgänger jetzt mit 65 PS ausgestattet (Vorgänger 44 PS) und schafft den Sprint von 0 auf 100 Sachen jetzt rund 6 Sekunden schneller. Dieses Upgrade hat dem kleinen Stromer extrem gut getan - er ist jetzt endlich ein vollwertiges kleines Stadtauto, welches auch auf der Autobahn und der Landstraße mitschwimmen kann. Auch das Fahrwerk wurde laut Dacia verbessert und bei einer Fahrt über die Höhenstraße auf den Kahlenberg testeten wir diesen Umstand am Kopfsteinpflaster aus. Dabei waren wir durchaus überrascht wie gut sich der neue Spring hier anstellt. Die Reichweite sinkt trotz stärkerem Motor nur von 240 Kilometer WLTP auf jetzt 220 Kilometer WLTP. Realistisch lassen sich so mit einer Ladung rund 180 Kilometer zurücklegen. Für Fahrten in und rund um die Stadt ist das mehr als genug.
Den neuen Spring als Extreme-Version gibt es ausschließlich mit 65 PS Motor ab 24.590 Euro. Abzüglich der Förderung von 5.000 Euro landet man bei einem Preis von knapp unter 20.000 Euro und damit ist der Spring das derzeit günstigste neue E-Auto in Österreich. Als Zweitwagen für kurze Strecken ist er bestens geeignet und bei angepasster Fahrweise lassen sich laut einem Kollegen auch 400 Kilometer mit nur einmal Zwischenladen bewältigen.
Fazit - viel Auto für wenig Geld
Alle neuen Extreme-Modelle von Dacia bieten einen sehr guten Mehrwert und die beste derzeit erhältliche Ausstattung des jeweiligen Modells. Natürlich müssen Käufer auf einige Assistenzsysteme verzichten, aber bei Design und Komfort hat Dacia extrem aufgeholt und das "Billig-Image" abgestreift. Dies ist auch dem Relaunch der Marke mit neuem Logo und Auftritt geschuldet.
Dazu kommen clevere Accessoire-Ideen wir das Sleep Pack, die zukünftig noch erweitert werden sollen. Nicht umsonst ist Dacia im ersten Quartal 2023 bei den Neuzulassungen die Nr. 1 am Privatmarkt in Österreich und konnte sogar Skoda hinter sich lassen. Für 2023 erhofft man sich den Privatmarkt komplett erobern zu können. Mit diesen Modellen könnte das den Franco-Rumänen gelingen.