Renovierungstipps: Gesund wohnen
Laut einer Wohnstudie verbinden 98 Prozent der Österreicher eine gute Wohnqualität mit Lebensqualität. Für 60 Prozent der Befragten ist gesundes Wohnen die zentrale Anforderung ans Traum-Zuhause - und angesichts der Tatsache, dass wir rund 90 Prozent unseres Lebens in Räumen verbringen, ist der Trend zu gesundem Wohnen durchaus verständlich.
Neuer Anstrich
Da Wände und Böden die größte Fläche in Räumen einnehmen, sollte man hier mit gesunden Materialien ansetzen. Wenn möglich, sollte man sich für mineralische Anstriche auf natürlicher Basis entscheiden, empfehlen Experten und weisen auf die ökologischen Wandanstriche Kalk- und Silikatfarben hin, die zudem Gerüche absorbieren und alkalisch wirken, also Schimmel vorbeugen. Auch Naturharzdispersion ist eine gute Wahl - sie ist lösemittelfrei, geruchsarm und atmungsaktiv. Tipp vom Experten: Man kann sich auch am Siegel "Österreichisches Umweltzeichen" orientieren. Diese Produkte sind unabhängig geprüft und weisen sehr gute emissionsarme sowie umwelt- und gesundheitsverträgliche Eigenschaften auf.
Peppige Akzente
Weniger aufwendig als neuer Anstrich ist das Anbringen von Tapeten, die auch tolle Akzente schaffen. Kunststofftapeten sind allerdings häufig mit gesundheitsschädlichen Weichmachern behandelt, auch verhindern sie einen natürlichen Feuchtigkeitsaustausch - Schimmelgefahr! Empfohlen werden daher Textiltapeten aus Naturfasern samt emissionsfreiem Tapetenkleister. Eine weitere peppige Wandschmuck-Alternative sind Vertikalgärten. Einem Bilderrahmen ähnlich, werden kleine Grünpflanzen über- und nebeneinander angeordnet und an die Wand gehängt. Neben der tollen Optik schaffen sie auch ein gutes Raumklima. Pflanzen sorgen für optimale Luftfeuchtigkeit, sie binden Staub und können Schadstoffe begrenzt filtern. Als Maßstab gilt ungefähr: pro zehn Quadratmeter eine größere Zimmerpflanze. Für das Schlafzimmer eignen sich Pflanzen, die nachts CO2 aufnehmen, wie Sansevieria oder Orchideen.
Trittsicher gewählt
Auch beim Boden empfehlen Experten natürliche Materialien wie Vollholz, Kork, Naturkautschuk oder Linoleum. Korkböden z.B. sind fußwarm, elastisch und schalldämmend. Linoleum lädt sich kaum elektrostatisch auf und ist sehr strapazierfähig. Ausschlaggebend sind neben dem Material auch der Kleber sowie die Art der Imprägnierung. Einen guten Anhaltspunkt für emissionsarme Kleb- und Dichtstoffe gibt zum Beispiel das Gütesiegel EC1 (plus). Und wer überhaupt auf die klebstoffreie Alternative setzt, ist mit Klick-Parkett gut beraten - einfach zusammenstecken, anhämmern und fertig. In puncto Imprägnierung sind natürliche Öle oder Wachse zu empfehlen, die zudem regulierend auf das Raumklima wirken und sich elektrostatisch aufladen.
Kuscheliger Staubfänger
Die weitverbreitete Annahme, Teppichböden seien die Hauptquelle für ungesundes Wohnklima stimmt nicht grundsätzlich. Denn ein gut gepflegter Teppichboden ist weit besser als sein Ruf. Da Staub in den Fasern gebunden wird, sind Teppichböden für Allergiker sogar besser geeignet als glatte Böden. Voraussetzung ist dabei aber immer die regelmäßige Pflege - zwei- bis dreimaliges Saugen in der Woche wird empfohlen. Auch sollte man umweltfreundliche Naturfaserteppiche wählen und sie mit natürlichen Reinigungsmitteln pflegen.
Gesund lackiert
Ab und an wollen auch Türrahmen, Kästen und Fensterrahmen renoviert werden, sprich neu lackiert werden. Früher galten Lacke als wahre Chemiebomben, heute aber gibt es auch zahlreiche emissionsarme Produkte, wofür z.B. das Gütesiegel "Blauer Engel" steht. Und Achtung: Wenn lösungsmittelhaltige Lacke in Innenräumen verarbeitet werden, gründlich lüften!
Kampf dem Schimmel
Zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 Prozent), deren Ursache häufig falsches Lüften ist, ist neben baulichen Mängeln (z.B. schlechte Isolierung) eine der Hauptursachen für Schimmel. Der österreichische ´Bundesverband für Schimmelsanierung & Technische Bauteiltrocknung´bietet einen Leitfaden im Falle von Schimmel und hat ein Schema ausgearbeitet, ab welcher Größe Schimmelbefall wie und womit entfernt werden kann. Auf jeden Fall für die Entfernung nur schadstoffarme Produkte verwenden, etwa hochprozentigen Alkohol - einen Experten zurate zu ziehen, ist generell sinnvoll.