Wohntrend Upcycling: Neues Leben für alte Dinge
Schon lange sind Sitzecken aus Paletten modern und ein Regal aus rustikalen Weinkisten ein spektakulärer Blickfang in einem Raum. Aus alten Dingen Neues kreieren – das ist Upcycling. Produkte landen damit nicht automatisch im Müll, sondern bekommen ein zweites Leben und bleiben so länger in der sogenannten Kreislaufwirtschaft.
Upcycling als Beruf
Aus Gegenständen, Möbelstücken und „Kleinkram“ etwas Neues zaubern ist der Arbeitsalltag der Grazerin Fanny Justich. Die studierte Architektin sammelt Objekte, die sie auf Flohmärkten, im Internet oder in Second-Hand-Läden findet. Täglich verbringt Fanny viele Stunden in ihrer Werkstatt und haucht mit viel Kreativität und handwerklichem Geschick Dingen neues Leben ein. So fertigt der „Upcycling-Profi“ aus gebrauchten Ledergürteln einen Stuhl, aus Puppen einen Lampenständer oder wertet Büchsen mit einem Uhrwerk auf. „Das Besondere an meinen Produkten ist, dass es Unikate sind. Jeder Gegenstand hat eine Geschichte“, erzählt uns Fanny in ihrem Atelier in der Grazer Alberstraße, wo Interessierte unter Voranmeldung gerne empfangen werden.
Neue Bestimmung
Was und wie viel aus einem Gegenstand gezaubert werden kann, ist sehr beeindruckend und erfordert vor allem viel Einfallsreichtum. Als Kunst sieht Fanny ihre Werke aber nicht, wie sie erklärt: „Bei Kunst denke ich an ein Gemälde, das man ansieht. Mit meinen Produkten kann man etwas machen, weil sie eine andere Funktion erhalten.“ Ein Beispiel hierfür ist eine Gugelhupf-Backform, aus der die Grazerin einen Lampenschirm gebastelt hat.
Nachhaltig leuchten
Eine weitere kreative Persönlichkeit steckt hinter dem Namen „milli lux“. Das Lampenlabel in der Grazer Mandellstraße wurde vor zehn Jahren von Barbara Stölzl gegründet. Aus Bettwäsche, Vorhängen und ehemaliger Lieblingskleidung lässt sie leuch-tende Einzelstücke entstehen. Auch Barbara findet ihre Rohstoffe – wie Fanny Justich – auf Märkten oder im Gebrauchtwarenhandel. Bis zu sechs Stunden benötigt sie, um ein nachhaltiges Möbelstück zu fertigen.
Die Stoffe müssen gefunden, auf Qualität kontrolliert, gewaschen und getrocknet werden – das benötigt viel Zeit. Erst dann beginnt der kreative Teil. – „milli lux“–Inhaberin Barbara Stölzl
Manchmal bringen Barbaras Kunden die Textilien auch selbst mit. So zaubert die Designerin beispielsweise aus Fan-Shirts einen Lampenschirm oder auch aus Opas Wollpullover ein Kleid für die Enkelin.
Abfallvermeidung
Manche Dinge benötigt man selbst nicht mehr und doch ist es zu schade, sie wegzuwerfen. In Graz gibt es mit der „Re-Use Box“ die Möglichkeit, Gegenstände abzugeben und damit zur Wiederverwendung beizutragen.
