Krisen: Traum vom Eigenheim platzt
In Deutschland schwächelt der Immobilienmarkt, der Boom geht aber auch hierzulande zu Ende. Das bestätigen aktuelle Zahlen, die das Maklernetzwerk Remax erhoben hat.
So ging im ersten Halbjahr 2022 die Zahl der im amtlichen Grundbuch neu verbücherten Immobilien um 2.331 auf 74.258 Einträge zurück, das entspricht einem Minus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das dritte Minus in den letzten zehn Jahren nach 2019 und 2013. Das trotz des Nachfragerückgangs der gesamte Transaktionswert der Immobilien zweistellig um 2,13 Milliarden Euro auf 21,73 Milliarden Euro gewachsen ist, ist in Teilen der hohen Inflationsrate geschuldet.
Krisen schlagen durch
Gründe seien laut Experten in der verschlechterten wirtschaftlichen Situation vieler Kaufinteressierter zu suchen. Neben der Corona- und Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine würden hier neben den Preissteigerungen auch die Veränderungen im Bereich der Finanzierung durchschlagen. „Wir beobachten schon seit einigen Monaten, dass die Nachfrage nach Immobilien von einem unglaublich hohen Niveau zurückgeht und das Angebot steigt“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria. Damit zeichne sich eine Trendwende ab.
Neubau-Traum oft nicht mehr leistbar
Mittlerweile treibe die Inflation die Neubaukosten und nage heftig am angesparten Eigenkapital für Neuanschaffungen, sagt auch Immo-Experte Anton Nenning. „Damit sind viele Finanzierungen, die noch vor einem Jahr problemlos und günstig abgewickelt werden konnten, plötzlich ein Fall für ausgesuchte Experten, die auch in kniffligen Situationen noch einen Weg finden. Für viele bedeutet das aber auch schlichtweg einen Projektstopp.“
Viele Finanzierungen, die noch vor einem Jahr problemlos und günstig abgewickelt werden konnten, sind plötzlich ein Fall für ausgesuchte Experten, die auch in kniffligen Situationen noch einen Weg finden. Für viele bedeutet das aber auch schlichtweg einen Projektstopp. Anton Nenning, Remax-Austria
Gesucht: gebrauchte Einfamilienhäuser
Viele Grundstückskäufer, die den Traum hatten, einen Neubau zu errichten, orientieren sich bereits um. Laut Reikersdorfer würden vor allem gebrauchte und damit wesentlich günstigere Einfamilienhäuser immer interessanter.