Wohnkosten: Österreicher immer stärker belastet
Bei den Energie- und Wohnungskosten ist kein Ende des Preisturbos in Sicht. Wie sich die steigenden Mehrausgaben auf die finanzielle Situation der Österreicher auswirken, hat das Integral Markt- und Meinungsforschung für ein Immobilienportal untersucht. Erschreckend: Mehr als ein Viertel der Bevölkerung stöhnt mittlerweile empfindlich unter der Belastung und muss in anderen Lebensbereichen ganz deutlich den Sparstift ansetzen.
Jeder Zehnte zahlt 50 Prozent des Gehalts
Ein Drittel vom Netto für die Bereitstellung von Wohnraum: Diese gelernte Formel der letzten Jahrzehnte gilt für immer weniger Menschen im Land. Laut den 1.000 Befragten muss bereits jeder Zehnte mehr als die Hälfte seinen Monatslohn fürs Wohnen aufwenden. Knapp ein Drittel muss zwischen 31 und 50 Prozent der ausgewiesenen Summe am Lohnzettel reservieren.
Gut vier von zehn Österreichern sagen mittlerweile, dass die Kosten durchschnittlich belastend seien. Nur ein knappes Drittel verschwendet kaum einen Gedanken an die fällige Kreditrate – oder Miete am Monatsbeginn.
Mieter besonders unter Druck
Und es sind auch die Mieter, die laut Studie am ehesten vom Kostendruck betroffen sind. 40 Prozent bekunden, überdurchschnittlich belastet zu sein. Auch Stadtbewohner (39 Prozent) und die Generation der unter 30-Jährigen (35 Prozent) leidet stärker als andere Gruppen. Die Zufriedenheit wächst hingegen mit dem Alter und der Distanz zu den städtischen Zentren.
Belastung quer durch alle Bundesländer
Im Bundesländervergleich blicken die Wienerinnen und Wiener besonders besorgt ins Börserl. 30 Prozent sehen sich eher belastet. In Niederösterreich, dem Burgenland, Salzburg und Oberösterreich sind es noch 27 Prozent. In der Steiermark, in Kärnten, Tirol und Vorarlberg gibt ein Viertel der Befragten an, von hohen Wohnkosten betroffen zu sein.
Pandemie ist Problemtreiber
Durch die Pandemie hat sich die Situation noch einmal verschärft. Rund 20 Prozent der Österreicher sind laut den Studienergebnissen schlechter gestellt als noch im März 2020. Auch hier sind vor allem jüngere Bewohner von kleineren Miet- und Gemeindewohnungen stärker betroffen.
Schon beim Essen wird gespart
Erschreckend: 41 Prozent der Befragten müssen mittlerweile andere Anschaffungen hintanstellen, um sich ihre vier Wände noch leisten zu können. Gespart wird vor allem bei Möbeln und Elektrogeräten (64 Prozent). Jeder Zweite reduziert sein Freizeitbudget und spart bei den Ausgaben des täglichen Bedarfs. Gut ein Drittel verkauft Waren, die nicht mehr gebraut werden – und steckt das Geld ins Wohnbudget. Bei 20 Prozent wird der Überziehungsrahmen fürs Wohnen strapaziert. Und immerhin noch 14 Prozent müssen auf Erspartes zurückgreifen.