Einrichtung: Hütet euch vor Designer-Ware!
Sogar große Möbelhäuser und Diskont-Häuser rühmen sich mit „Designer-Ware“ und verkaufen diese dann deutlich teurer. Dabei ist der Designer oft nicht einmal sonderlich kreativ.
Dabei bin ich immer wieder überrascht, wenn ich mit Möbel-Verkäufern ins Gespräch komme. Die meisten von ihnen haben wenig Ahnung von Qualität, Form und Funktion, ganz zu schweigen von Innenarchitektur oder Raumgiften. Ich frage mich, worauf wir da zusteuern. Die vielen Konsumenten da draußen bekommen letztlich nur das aufgetischt, was diese Verkäufer ins Sortiment nehmen. Und Verkäufern geht es nun einmal um die größte Gewinnspanne. Ich habe selbst in einem Möbelhaus gearbeitet: Da werden aus Fliesenverkäufern zwei Wochen später „Wohneinrichtungsberater“.
Was den Kunden gut tut, ist egal
Was bedeutet das für uns? Dass unser Wohlbefinden immer weiter in den Hintergrund rückt. Denn was uns gut tut - von Stimmungen über Farben bis hin zu Formen - das interessiert den Handel nicht, da geht’s ums Geld. Vom Umwelt-Gedanken reden wir jetzt noch gar nicht.
Klar: Umfragen zufolge spielt für 48% der Österreicher der Preis eine „sehr große“ Rolle. Verstehe ich gut, nicht jeder kann sich individuell geplante Maßmöbel leisten. Aber es tut richtig weh, wenn der Schrott dann übers „Design“ teuer verkauft wird! Der Kunde wird verhöhnt, weil er es einfach nicht besser wissen kann.
Ein Professor von mir sagte schon vor 15 Jahren: "Schlechte Produkte werden durch gutes Marketing verkauft!"
Das betrifft ja auch andere Branchen: Schaut euch doch einmal an, zu welchen Preisen heute einfache Handtaschen an „trendhörige“ Kunden um stolze Preise verkauft werden, nur weil zwei Buchstaben drauf stehen ...
Für Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung, schreibt an rgl@rgl.at
Roman Lechner ist Inhaber der Waldviertler Vollholztischlerei Lechner. Er war Designer bei einem der größten Möbelhäuser Europas sowie Produktentwickler bei einem Luxusyachtenausstatter.
Roman Lechner bloggt auf der Meinungsplattform fischundfleisch, wo jeder bloggen und mitdiskutieren kann.