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Wald und Wiesen: Der Natur so nah
Wald und Wiesen: Der Natur so nah
TomasSereda/iStock/Thinkstock

Die Lust aufs Land ist die Lust am Leben

22.09.2015 um 22:18, Roman Lechner
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Was fasziniert uns am Land? Ist es die gute Luft oder der Geruch, wenn der Bauer den Mist auf die Felder führt? Oder sind es die Erinnerungen an den Landurlaub, wo man bei einem Wirten auf harten, ungemütlichen Matratzen gelegen hat?

Aber die gibt es vermutlich gar nicht mehr, weil Tourismusmanager schon unterwegs waren und die EU-Kommission das Restliche zur Perfektionierung beigetragen hat. Den grantigen Wirten werden sie allerdings nicht ändern können, außer er sperrt zu, weil seine Kinder lieber Paradeiser am Balkon anbauen als in seine Fußstapfen zu treten.

Was hat das alles mit Wohnen zu tun? Sehr viel. Denn womit auch immer wir das Land verbinden: Wir suchen und finden dort Erdung. Wir finden zu uns zurück, wir spüren uns dort besonders intensiv. Von diesem Gefühl kann auch die Stadtbevölkerung profitieren, wenn sie bewusst kauft und wohnt.

Küchentisch ist nicht gleich Küchentisch

Was ich damit sagen will: Eine Küchentischplatte muss nicht nur irgendeine Küchentischplatte sein. Nehmt euch eine ältere oder auch ganz alte. Eine, die Spuren trägt oder zumindest eine aus massivem Holz, die Spuren zulässt. Manche meiner Kunden erschrecken, wenn ich ihnen Möbel- oder Fußbodenoberflächen zeige, die schon Spuren tragen. Doch vielen wurde bald klar: Wohnräume sind keine Schauräume! Wollt ihr wirklich sterile Lebensräume haben, ohne Wärme? Nur solche die ihr stolz auf Facebook präsentieren könnt - farblos, ohne Leben? Polierte Hochglanzoberflächen, kalt und unnahbar?

Möbel, die unsere Spuren tragen

Couch- und Bettlandschaften, Höhlen nachempfunden, geben uns Geborgenheit.

Holz lebt weiter - auch verarbeitet in den eigenen vier Wänden

Natürliche Materialien wie Holz oder Lehm erwärmen den Raum, ohne die Temperatur zu steigern.

Ein Tisch kann uns ein Leben lang zur Seite stehen. Wir essen darauf, vielleicht haben wir darauf auch schon Hausübungen gemacht. Später wickeln wir womöglich unsere Kinder darauf und irgendwann schenken wir ihn unseren Enkeln.

Genauso kann es mit Kästen, Betten oder Kommoden sein - wichtig ist immer nur, dass die Qualität stimmt.

Das alles gibt’s am Land – zerkratzte Tische, Kästenfronten mit Patina, verwitterte Holzbrettfassaden. Und den Mistgeruch gibt’s gratis dazu.

Für Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung, schreibt an rgl@rgl.at

Roman Lechner ist Inhaber der Waldviertler Vollholztischlerei Lechner. Er war Designer bei einem der größten Möbelhäuser Europas sowie Produktentwickler bei einem Luxusyachtenausstatter.

Roman Lechner bloggt auf der Meinungsplattform fischundfleisch, wo jeder bloggen und mitdiskutieren kann.

www.fischundfleisch.com

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