Liebesleben auf Social Media zeigen: süß oder kitschig?
Dass man gemeinsame Fotos mit dem Partner in den sozialen Medien, ist aber für 70 Prozent der unter 30-Jährigen in Österreich völlig normal, wie eine aktuelle Studie von „Parship“ zeigt. Am beliebtesten sind dabei Fotos von gemeinsamen Ausflügen (45%), dem Urlaub (41%) und Pärchenfotos, für die man sich besonders schick gemacht hat (23%). Jeder Fünfte hat außerdem schon einmal ein sogenanntes Spiegel-Selfie gepostet oder Geschenke des Liebsten für ein Bild in Szene gesetzt. Zu viel Kitsch erzeugt jedoch Skepsis: 82 Prozent fragt sich insgeheim, ob Paare, die ihre Liebe ständig in den sozialen Medien kundtun, das nicht in Wirklichkeit vortäuschen.
Schmaler Grat
Warum man sich das Geturtel von anderen überhaupt ansieht? Dafür gibt es mehrere Gründe: So geben etwa 30 Prozent der Befragten an, einen Einblick in den Beziehungsalltag anderer interessant zu finden. Gleichzeitig finden 70 Prozent die künstliche Inszenierung des „glücklichen Paares“ auf Social Media schrecklich. 50 Prozent der Befragten sind außerdem der Meinung, dass dieses Vorspielen einer heilen Welt Neid bei Singles oder nicht so glücklichen Paaren erzeuge. Sie finden, dieses Verhalten sei bei Prominenten besser aufgehoben. Ein besonders heikler Punkt sind Fotos vom Nachwuchs: 60 Prozent sind sich einig, dass diese auf Instagram und Co. nichts zu suchen haben. „Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Bedürfnis von jungen Paaren, schöne und intime Momente zu teilen und der zum Teil überzogenen Demonstration und Inszenierung einer „perfekten“ Beziehung. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden und möglichst authentisch zu bleiben. Posts und Fotos in den sozialen Medien, die immer nur von überglücklichen Beziehungen handeln, erscheinen auf Dauer wenig glaubwürdig“, so Caroline Erb, Psychologin bei Parship.
Die meisten Paare teilen lieber die Sonnenseiten der Beziehung auf sozialen Medien, Unstimmigkeiten und schwierige Herausforderungen behalten sie dann doch eher für sich.
Wahrung der Intimität
Nur sechs Prozent der unter 30-Jährigen sind auf keinem sozialen Medium vertreten, 25 Prozent haben außerdem kein Bedürfnis, öffentlich über ihr Liebesleben zu berichten. Und nur 14 Prozent dieser Altersgruppe haben bereits ein Foto geteilt, auf dem sie sich küssen. „Die meisten Paare teilen lieber die Sonnenseiten der Beziehung auf sozialen Medien, Unstimmigkeiten und schwierige Herausforderungen behalten sie dann doch eher für sich. Man darf die Wichtigkeit der Wahrung der Intimität nicht unterschätzen, besser wäre es sorgfältig abzuwägen, welche Themen für die Öffentlichkeit geeignet sind und welche privat bleiben sollten“, so Erb.