Gute Chancen dank Berufen mit Zukunft
Schmied oder Sattler, Gerber oder Fassbinder – ging ohne diese Berufe einst gar nichts, gelten sie heute maximal als exotisches Nischengewerbe. „Dass Berufe aufgrund des technologischen Fortschritts oder veränderter ökonomischer und politischer Zielsetzungen verschwinden und andere entstehen, ist nichts Ungewöhnliches“, betont Sabine Putz, Expertin für Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation beim AMS Österreich.
Branchen im Wandel
Auch innerhalb von an sich zukunftsträchtigen Branchen ändern sich Anforderungen und ganze Jobs: „Eine Prognose diesbezüglich ist schwierig, aber einige Beispiele für Verschiebungen innerhalb von Branchen sind folgende: Im (Fern-)Transportwesen sind aufgrund der Verlagerung auf die Schiene sowie autonomer Systeme (Stichwort: Drohnen) sicherlich einige Veränderungen zu erwarten. Hier spielen ökologische, logistische und auch ökonomische Ursachen eine Rolle für den Wandel. In der Industrie wiederum kann man beobachten, wie in Produktionsprozessen Maschinen früher von Menschen durchgeführte Qualitätskontrollen übernehmen. Auch in der Produktentwicklung wird nun vielerorts mit digitalen Zwillingen gearbeitet und nicht mehr am geschraubten Modell“, so die Expertin.
Digitalisierung am Vormarsch
Allem voran ist in puncto Veränderungen im Job aber die Digitalisierung zu nennen, wie Putz erklärt: „Eine wesentliche Rolle im Vergehen und Entstehen der Berufe spielt derzeit natürlich die Digitalisierung. Es zeigt sich, dass durch sie zwar bestimmte Berufe bedroht sind, aber gleichzeitig auch neue Anforderungen entstehen. Im Handel etwa wurde – auch beschleunigt durch die Covid-Krise – der Onlinehandel gestärkt, weswegen Beratungs-, Lager- und Kassajobs im stationären Handel weniger nachgefragt waren. Dafür stieg aber der Bedarf an BetreuerInnen des Onlineshops, an PaketverpackerInnen und -zustellerInnen.“
Entscheidungsfindung
Und was rät die Expertin Jugendlichen, die am Beginn ihrer beruflichen Reise stehen? „Die Berufssuche ist für die meisten jungen Menschen ein längerer Prozess. Grundsätzlich ist es ratsam, sich mit der Frage zu beschäftigen, was einen interessiert, wie die Berufschancen aktuell und auch in Zukunft sein werden. Ein Abgleich mit der Realität in Form von Schnuppertagen oder Praktika ist zu empfehlen“, weiß Putz und hält abschließend fest: „Die These, dass unqualifizierte Jobs überhaupt verschwinden werden, ist grundsätzlich eher fraglich. Dennoch sehen wir bereits jetzt, dass unqualifizierte Jobs tendenziell weniger werden, und unqualifizierte Personen unter allen Gruppen die schlechtesten Jobchancen haben.“ Aus- und Weiterbildung wird also auch weiterhin das Um und Auf für gute Jobaussichten sein