Fruktoseunverträglichkeit: das können Sie tun
Ein Zwicken im Bauch, Blähungen oder gar Durchfälle: die Beschwerden können vielfältig sein, wenn man Fruchtzucker nicht verträgt. Generell spricht man hier von einer Nahrungsmittelallergie, die eine Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Bestandteile im Essen beschreibt. Es kann eine Intoleranz vorliegen, wobei der Körper den Stoff nicht richtig abbauen kann, weil ihm das nötige Enzym dazu fehlt. Der Stoff reichert sich dann im Organismus an. Häufiger allerdings kommt eine Malabsorption vor, bei der Menschen im Darm nur begrenzte Mengen an Fruktose auf einmal aufnehmen bzw. absorbieren können. Der Fruchtzucker kann hier aber normal verstoffwechselt werden. Es ist allerdings nicht einfach, eine Unverträglichkeit zu diagnostizieren, denn es kann auch ein Reizdarmsyndrom hinter den Beschwerden stecken oder eine entzündliche Darmkrankheit. Oder der Betroffene hat schlicht und einfach zu viele Früchte zu sich genommen und der Fruchtzucker überlastet selbst den gesunden Darm. Schätzungen zufolge bekommt jeder Zweite Beschwerden, wenn er auf einmal 25 Gramm Fruchtzucker oder mehr zu sich nimmt.
Was genau ist Fruchtzucker?
Fruchtzucker bzw. Fruktose oder Fructose ist ein Einfachzucker, der in vielen Lebensmitteln vorkommt. Er verleiht den Produkten die Süße und steckt vor allem in Obst, Fruchtsäften, Marmeladen, Honig und in vielen Fertigprodukten. Außerdem kommt er in Haushaltszucker (Saccharose) vor, gebunden an Glukose (Traubenzucker).
Wie lässt sich eine Unverträglichkeit feststellen?
Wenn man das Gefühl hat, hinter seinen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall könnte eine Fruchtzuckerunverträglichkeit stecken, sollte man zunächst Essensprotokolle führen und genau festhalten, welche Beschwerden nach welchen Mahlzeiten auftreten. Es ist ratsam, einen Facharzt für Magen-Darm-Krankheiten aufzusuchen (Gastroenterologe). Dieser kann einen Atemtest machen. Dazu muss man auf nüchternen Magen eine bestimmte Menge einer Fruktoselösung trinken und anschließend in einem bestimmten Zeitabstand in ein Gerät pusten. Dieses misst den Wasserstoffgehalt in der Atemluft. Wenn Bakterien die Fruktose im Dickdarm abbauen, entsteht unter anderem Wasserstoff. Je mehr Fruchtzucker im Dickdarm anfällt, weil er über die Dünndarmschleimhaut nicht vollständig aufgenommen wurde, desto mehr Wasserstoff bildet sich und wird über die Atemluft ausgeschieden. Übersteigt der Wasserstoffgehalt einen festgelegten Wert, spricht man von einer Fruchtzuckerunverträglichkeit.
Was tun bei einer Unverträglichkeit?
Das Wichtigste vorweg: Fruchtzucker vollkommen zu meiden ist nicht nötig und auch nicht möglich, denn er kommt ja sogar in Gemüse vor. In Früchten befinden sich auch viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die der Körper braucht. Außerdem stellt der Körper ganz ohne Fruktose keine Transporter mehr bereit und das Problem kann sich verschärfen. Eine Ausnahme ist die hereditäre Fruktoseintoleranz, bei der ein kompletter Verzicht notwendig ist. Hierbei spricht man von einer angeborenen Unverträglichkeit.
Man kann eine Testphase durchführen. Dafür wird für maximal zwei Wochen größtenteils auf Fruchtsüße verzichtet. Danach setzt man nach und nach Lebensmittel mit Fruktose auf den Ernährungsplan und beobachtet seine Symptome. In manchen Obstsorten befindet sich mehr Fruchtzucker als in anderen. Oft machen Sorten wie Birne oder Wassermelone Probleme, dagegen werden Bananen, Honigmelone und Beeren meist besser vertragen. Ein Tipp ist, Obst mit Topfen oder Joghurt zu sich zu nehmen, denn Eiweiß und Fett verlängern die Transitzeit. Vorsichtig sein sollte man bei Süßungs- und Feuchthaltemitteln wie Sorbit oder Xylit, denn sie können mögliche Symptome verstärken.
Grundsätzlich ist es aber ohnehin gesünder, möglichst wenig Fruchtzucker zu sich zu nehmen, denn dieser ist ein besonders ungesunder Zucker und spielt eine wichtige Rolle bei Übergewicht, Fettleber und Arteriosklerose.