Bewusste Entspannung OHNE Smartphone

Im digitalen Zeitalter sind wir rund um die Uhr von elektronischen Geräten umgeben. Stehen einem dann unerwarteterweise ein paar freie Minuten zur Verfügung, sollte man zunächst für sich selbst überlegen, wie man sie nutzt. Meistens greifen wir zu unserem Smartphone. Doch können wir dabei wirklich so gut abschalten und uns regenerieren? Die Antwort ist ein klares Nein.

Wieso Erholung oft zu kurz kommt

Bei der Nutzung von Social Media werden wir von Informationen und Reizen überflutet. Auch wenn einige Beiträge durchaus unterhaltsam oder interessant erscheinen, so kann unser Gehirn dabei keineswegs abschalten. Das Problem dabei ist, dass die Inhalte, die uns auf Social Media zur Verfügung gestellt werden, positive Gefühle in uns auslösen und uns so süchtig machen. Doch was ist die Alternative? Ein Leben ohne Handy in absoluter Langeweile zu fristen?

Was ist Langeweile?

Langeweile ist zumeist negativ konnotiert. Dabei vergessen wir, dass Langeweile eigentlich nur das Freisein des Gehirns ist. Erst diese Leere ermöglicht uns, selbstständig Gedanken und Ideen zu generieren. Wenn man permanent mit Informationen versorgt bzw. überhäuft wird, bietet sich überhaupt nicht die Gelegenheit, selbst nachzudenken und zu reflektieren; so wie auch niemand einkaufen gehen und kochen würde, wenn einem stets jemand ein delikates Essen bereitstellt. Kreativität erwächst aus intensivem Überlegen und dies setzt ein erholtes Gehirn voraus.

Smartphone-Verbannung?

Keine Sorge, das Smartphone vollkommen aus seinem Leben zu verbannen, würde sich bei unserem aktuellen Lebensstil, privat sowie beruflich, wohl relativ schwierig gestalten. Und ist auch nicht notwendig, um achtsamer zu leben und effizienter zu arbeiten. Es genügt, wenn wir bewusste Smartphone-Pausen einplanen. Uns weniger abhängig von unseren Handys zu machen, kann uns zum Beispiel gelingen, indem wir es in gewissen Situationen bewusst nicht bei uns haben, denn hier gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn! Alleine die Anwesenheit des Smartphones lenkt uns stark ab und mindert unsere Konzentration und Fokussierung, selbst wenn wir keine Nachrichten erhalten, die den Bildschirm aufleuchten lassen. Wir sind stets dazu verleitet, durch einen „Screen-Touch“ zu checken, ob wir auch wirklich nichts verpasst haben. Die sogenannte „Fear of missing out“ ist groß.

Situationen, die sich für einen Smartphone-Verzicht anbieten, sind bspw. beim Sport, beim Essen oder bei Gesprächen. Diese Tätigkeiten sollten wir bewusst wahrnehmen. Beim Sport und Essen liegt der Fokus auf uns selbst, bei Gesprächen hingegen auf unserem Gegenüber. Besonders bei Letzterem sollte man sich vor Augen führen, dass eine ständige Ablenkung durch das Handy nicht einfach nur unhöflich ist, sondern den Gesprächspartner mit jedem Mal eine Zurückweisung erfahren lässt.

Nicht zuletzt sollten wir unmittelbar vor dem Schlafen auf das „Durchscrollen“ verzichten. Denn unser Gehirn ist sonst viel zu beschäftigt mit den neuen Informationen. Zudem hemmt das bläuliche Licht des Bildschirms die Ausschüttung des Hormons Melatonin, welches uns das Einschlafen erleichtert. Obgleich der gänzliche Verzicht auf Social Media vor dem Schlaf am sinnvollsten ist, empfiehlt es sich als Übergangslösung, zumindest unter den Einstellungen die Option „Night Shift“ zu aktivieren, die den Blauton im Licht entfernt.

Alternative Pausen

Ein klassischer Power-Nap, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder eine bewusst genossene Mahlzeit können uns neue Energie und Kraft für die täglichen Aufgaben liefern. Dabei sollten wir stets reflektieren, ob wir bei diesen Pausen unser Smartphone tatsächlich brauchen oder wir uns besser ganz und gar auf die Tätigkeit an sich konzentrieren. Natürlich kann auch eine kurze Yoga-Session absolviert oder eine Achtsamkeitsübung durchgeführt werden. Jegliche Art von Sport bietet einen guten Ausgleich zu der intensiven Arbeit mit dem Kopf. Wichtig ist, dass man eine individuelle Pausengestaltung findet, die einen auch wirklich energiegeladener und wieder leistungsfähiger macht.

Denn ein erholter Geist ist nicht nur förderlich für die Arbeitsleistung und Produktivität, sondern auch – und das ist noch viel wichtiger – für unsere psychische Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Zur Autorin

Im Rahmen ihres Philosophie-Studiums geht Passion Author Sarah Füßlberger den Dingen gerne auf den Grund. Für www.weekend.at widmet hinterfragt sie die vielfältigen Entscheidungen, die wir Tag für Tag mit Blick auf unsere Lebensweise mehr oder weniger bewusst treffen.