Die größten Veränderungen in den Wechseljahren
In vielen Köpfen hat sich die Vorstellung eingenistet, dass sich eine Frau mit den Wechseljahren endgültig von ihrer Weiblichkeit verabschieden muss. Weil sie keine Kinder mehr bekommen kann. Die Hormone verrückt spielen. Sie Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen belasten. Sie (noch) launischer und damit "mühsam" für das Umfeld wird. Aber ist das wirklich so?
Tatsache ist, dass sich die weiblichen Bedürfnisse in puncto Beauty und Lebensweise ändern.
Wann beginnen die Wechseljahre?
Aus medizinischer Sicht beginnen die Wechseljahre etwa mit dem fünfzigsten Lebensjahr und dauern statistisch gesehen fünf Jahre. Wer davon abweicht, sollte es sich nicht unnötig schwer machen, sonst bringt man sich um wertvolle Lebenszeit. Die Tatsache, dass die Eierstöcke ihre Arbeit einstellen und die Produktion der Östrogene merklich zurückgeht, lässt sich nicht ändern. Die Menstruation wird seltener, und schließlich ist es irgendwann die letzte. Bei zwölf Monaten am Stück ohne Periode ist die Menopause amtlich.
Der Verlust der Fähigkeit, Kinder zu bekommen, wurde früher mit dem Ende der aktiven Sexualität und Lust der Frau gleichgesetzt. Das ist nicht der Fall, wie man heute weiß. Die Sexualität lässt nicht zwingend nach, weil man keine Lust mehr darauf hat, sondern häufiger aus Mangel an verfügbaren Männern, zu denen man sich hingezogen fühlt. Auch das ist eine Seite des Älterwerdens - der Attraktivitätsverlust unserer (potenziellen) Partner. Denn auch sie bleiben von den Wechseljahren nicht verschont.
Wie erleben Männer die Wechseljahre?
Interessanterweise wird kaum von der männlichen Variante der Wechseljahre gesprochen – auch Andropause genannt. Die Produktion jener Hormone, die für typisch männliche Merkmale verantwortlich zeichnen, geht zurück.
"Androphenie" bedeutet übersetzt übrigens nicht weniger als "Tod des Mannes". Da sind Frauen mit der Bezeichnung "Menopause", die übersetzt "Tod der Periode" heißt, im Verhältnis besser dran. Es ist wohl kein Zufall, dass man bei Männern stattdessen lieber von "Midlife Crisis" spricht, kompensiert durch eine deutlich jüngere Partnerin als Beleg, dass man es mit jüngeren Geschlechtsgenossen immer noch aufnehmen kann.
Doch auch für Männer gilt am Ende: Jede Krise hat früher oder später ein Ende. Hat man erst einmal die unabänderlichen Tatsachen des Lebens angenommen, steigen auch wieder die Zufriedenheit und die Lebensqualität.
Wie fühlen sich die Wechseljahre an?
Die Wechseljahre sind definitiv eine neue Lebensphase im Leben einer Frau. Und nicht alles daran ist angenehm. Als Entschädigung bringen sie neue Freiheiten mit sich, sie sind nicht das Ende. Kaum eine Frau wird von sich behaupten, dass bis zum Eintritt der Menopause immer alles nur wunderbar war. Nicht immer liegt es also an ihr, wenn Dinge nicht wunschgemäß laufen, wir nicht eins mit unseren Entscheidungen sind. Tröstlich ist, dass es den meisten Frauen in der westlichen Welt ganz ähnlich geht. "Frau" ist nicht allein. Das sollte man nicht vergessen.
Welche Beauty-Rituale helfen in den Wechseljahren?
Es ist nicht immer einfach, sich mit den Veränderungen seines Erscheinungsbildes in den Wechseljahren abzufinden. Haare und Haut werden trockener, letztere verliert zusätzlich an Spannkraft. Sehr hilfreich ist es, seine Kosmetikprodukte auf die neuen Gegebenheiten abzustimmen. Mit intensiv pflegenden Produkten die dünner werdende Haut mit allen nötigen Wirkstoffen versorgen. Aggressive Peelings meiden, da sie die ohnehin bereits empfindliche Haut noch dünner machen. Gegen Hängebäckchen, Doppelkinn und Co. bewähren sich Akupressur, Gesichtsgymnastik (z.B. Kaugummikauen), Lymphdrainage, Gesichtsroller und Behandlungen durch galvanischen Feinstrom – alles, was die Muskeln anspricht. Diese Mittel zeigen wirklich Wirkung. Alles andere ist eine Illusion.
Was hilft in den Wechseljahren gegen den Muskelverlust?
Durch den Muskelverlust, speziell bei schlankem Körperbau, neigt die Haut in den Wechseljahren auch bei guter Pflege zum „Hängen“, weil das „Darunter“ schwach wird. Cardio-Sportarten sind gut und wichtig, aber nur mit regelmäßigem Krafttraining erzielt man sichtbare Resultate, darüber sollte man sich klar sein. Allen, die damit wenig anfangen können, sei eine Rudermaschine empfohlen. Dabei wird der komplette Körper trainiert, ohne dass die Gelenke belastet werden. Man kann dabei fernsehen oder träumen und hat das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben.
Was hilft in den Wechseljahren gegen Gewichtszunahme?
Der Stoffwechsel verlangsamt sich mit den Wechseljahren. Wenn wir das Gleiche essen wie früher, ohne uns mehr und ausdauernder zu bewegen, nehmen wir zu oder - noch schlimmer - trotz Nahrungsverzicht nicht ab. Und wenn, dauert es deutlich länger, überflüssige Kilos loszuwerden. Bleibt nur, den Gemüseanteil zu erhöhen und auf Vollkornprodukte zu setzen – sich insgesamt gesünder zu ernähren. Da auch die „monatliche Reinigung“ durch die Periode wegfällt, sollte das Augenmerk auf reinigende Ersatzmittel gelegt werden. Ausreichend Wasser trinken ist generell die einfachste Möglichkeit, aber zusätzliche Gemüsesäfte - über eine Woche verteilt getrunken - wirken jetzt Wunder.
Was Frauen ab den Wechseljahren brauchen
Wechseljahre werden zur Bürde, wenn sie in Selbstgeiselung enden. Seien wir nachsichtig mit uns, verzeihen wir uns kleine Sünden und Ausrutscher. Alles andere bringt einen nicht weiter.
Zugegeben: Wenn wir ein Maßband mit 100 Zentimeter hernehmen, davon unser Alter wegschneiden, bleibt ein überschaubares Stück übrig. Aber wenn wir unserer Seele und unserem Körper geben, was sie brauchen, können wir bis zu unserem achtzigsten Lebensjahr - und mit etwas Glück darüber hinaus - unser Leben aktiv gestalten.
Nicht vergessen: Wir verlieren unsere Weiblichkeit, nicht, wir erleben sie ab den Wechseljahren nur anders. Das macht sie nicht weniger wertvoll als alle vorangegangenen Lebensphasen. Im Gegenteil.
Zur Autorin
Mit ihren wohl überlegten Gedanken und praktischen Tipps liefert die in Wien lebende freie Autorin Valerie Vonroe wertvolle Anstöße für einen bewussteren Umgang mit den eigenen Potenzialen und Ressourcen – in jedweder Hinsicht.