Direkt zum Inhalt
Ein Arm wird gerade tätowiert.
Tattoos sind für viele Menschen ein sichtbarer Ausdruck ihrer Gedanken, Erlebnisse und Emotionen.
Tattoos sind für viele Menschen ein sichtbarer Ausdruck ihrer Gedanken, Erlebnisse und Emotionen.
iStock.com/Belyjmishka

Tattootrends 2025: Das landet unter der Haut

23.04.2025 um 10:00, Nina Dam
3 min read
Körperkunst: Tattoos liegen im Trend und sind längst mehr als Körperschmuck. Doch was landet aktuell wirklich unter der Haut? Experten antworten.

Inhalt

Tattoos sind längst mehr als nur Hautschmuck – sie sind ein Ausdruck von Persönlichkeit und Stilbewusstsein. Egal ob minimalistisch, farbenfroh oder ganz schlicht gehalten: Jedes einzelne erzählt eine individuelle Geschichte, auch wenn nicht immer ein tieferer Sinn dahintersteckt.

Aktuelle Trends

Grundsätzlich lassen sich Menschen das tätowieren, was sie bewegt oder ihnen gefällt. Doch die Grenzen zwischen aktuellen Trends und persönlichen Statements können leicht ineinander verschwimmen. „Es ist relativ schwer, Trends festzumachen, da diese mittlerweile stark durch die Sozialen Netzwerke ‚gemacht‘ und beeinflusst werden“, erklärt Reinhold Doppelhofer-Trabi, Inhaber und Tattooartist im Frida Tattoo Kollektiv. Und so gebe es viele verschiedene Stile, die zeitgleich einen Hype erleben – je nachdem, in welcher Bubble man sich befindet. „Fineline-Tattoos, Blumen, Ornamente und Microrealismus sind derzeit aber schon sehr beliebt“, so der Experte. Der Großteil verzichtet auch auf Farbe und setzt lieber auf das altbekannte Schwarz. 

Bunte Kunstwerke

Dass es aber auch weiterhin den Wunsch nach besonders auffälligen Designs gibt, zeigt die Grazer Künstlerin und Tattooartistin Carola Deutsch: Sie erweckt mit ihren farbenfrohen Tattoos ihre Leinwandkunstwerke zum Leben und kann dabei ihre Fantasien oft frei entfalten. „Besonders inspirierend sind für mich die Geschichten hinter den Motiven – und Körperpartien, die übergreifend gestaltet werden können und Raum für ein einzigartiges Gesamtkunstwerk bieten“, erklärt die Künstlerin. Es ist und bleibt also immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Kurzinterview mit Künstlerin Carola Deutsch

Wie gehen Sie bei der Entwicklung eines individuellen Tattoos vor?
Deutsch: Unter dem Titel „Livingart“ erwecke ich meine Leinwandkunstwerke im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben. Aus vereinzelten Bildern entwickle ich individuelle Tattoodesigns, für die man sich über meine Terminvergabe bewerben kann. Der Kunde wird somit zu einem Teil der Kunst.

Wie viel Raum für eigene Kreativität lassen Ihnen Ihre Kunden?
Deutsch: Meine Kundinnen und Kunden gewähren mir viel gestalterische Freiheit in der künstlerischen Umsetzung. Nur so kann sich der kreative Zauber voll entfalten. Eine grobe Idee dient aber meist als Ausgangspunkt.

Was sind die häufigsten Wünsche?
Deutsch: Es gibt Jahre, in denen bestimmte Motive ihren Höhepunkt finden. Besonders spannend ist dabei, dass die Kundinnen und Kunden das meist gar nicht wissen. So war beispielsweise bei mir 2017 das Jahr des Löwen – viele Menschen kamen unabhängig voneinander mit dem Wunsch nach genau diesem Motiv.

Bedeutungen

Der Tätowierer betont, dass natürlich jedes Tattoo seine Daseinsberechtigung habe – Trend hin oder her. „Unsere Aufgabe als Tattooartists ist es, dafür zu sorgen, dass jedes Motiv unter optimalen Bedingungen gestochen wird, die Menschen sich bei uns im Studio wohlfühlen und wir ihre individuellen Wünsche zeichnerisch umsetzen.“ Immerhin geht es bei Tätowierungen nicht nur um eine neue Haarfarbe, sondern um ein dauerhaftes Kunstwerk auf der Haut.

Das erste Tattoo

Genau deshalb sollte das erste Tattoo auch gut überlegt sein. „Wichtig ist, herauszufinden welcher Tattoostil am besten zur eigenen Persönlichkeit passt“, rät die Grazer Künstlerin. Auch der Wohlfühlfaktor spielt eine große Rolle. Reinhold fügt noch hinzu: „Man sollte immer das Gefühl haben, seine Wünsche frei äußern zu können.“ Denn ein Tattoo ziert nicht nur unseren Körper, sondern ist auch immer ein Stück Identität. In diesem Sinne: Frohes Stechen!

Kurzinterview mit Tattooartist Reinhold Doppelhofer-Trabi

Welche Tattootrends sind gerade besonders beliebt?
Doppelhofer-Trabi: Generell ist es schwer, einen oder wenige Trends festzumachen, da diese mittlerweile stark durch Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder Pinterest „gemacht“ und beeinflusst werden. Je nach Bubble, in der man sich bewegt, sind unterschiedliche Stile trendy. Denn der Algorithmus zeigt einem Inhalte, die auf die eigenen Vorlieben abgestimmt sind – so können viele Trends auch parallel existieren. Eine verstärkte Nachfrage lässt sich jedoch bei Fineline-Tattoos, Blumenmotiven aller Art, Microrealismus und Ornamenten erkennen. Die drei beliebtesten Körperstellen sind: der Unterarm bzw. das Handgelenk, der Rippenbogen sowie der Knöchel.

Wie stehen Sie persönlich zu solchen Trends?
Doppelhofer-Trabi: Ich denke nicht, dass wir in der Position sind, Motive zu bewerten. Trends hin oder her, ein Tattoowunsch kommt trotz allem meist aus einem individuellen Bedürfnis heraus und dem sollten wir auch nachkommen.

Das erste Tattoo ist geplant – hilfreiche Tipps?
Doppelhofer-Trabi: Zunächst sollte man sich gut überlegen, welches Tattoo man haben möchte – also eine konkrete Idee entwickeln und anschließend nach Referenzfotos im Internet suchen. Die Frage „Möchte ich das für immer haben oder finde ich es nur jetzt im Moment gut?“ kann dabei sehr hilfreich sein. Ebenso ist es wichtig, sich mehrere Studios anzuschauen sowie verschiedene Artists und ihre Portfolios zu vergleichen – also zu prüfen, welche Arbeiten sie bereits umgesetzt haben. So kann man besser entscheiden, ob der Stil zum eigenen Wunschmotiv passt. Sympathie, Wohlbefinden und ein hygienisches Umfeld spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.

more