Zecken-Alarm: Die ersten Blutsauger sind schon aktiv
Alle jene, die unter einer Zecken-Phobie leiden, müssen jetzt stark sein: Die ersten der blutsaugenden Biester treiben in Österreich bereits ihr Unwesen.
Milde Temperaturen locken Zecken hervor
Schon seit einigen Jahren wird beobachtet, dass Zecken um Weihnachten herum kurzfristig aktiv werden, erklärt Dr. Georg Duscher von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Fünf bis sechs Grad Celsius über ein bis zwei Tage reichen aus, um die Blutsauger aus der Winterpause zu wecken. "Dieses Jahr ist aufgrund der doch langanhaltenden hohen Temperaturen aber zu vermehrten Zeckenmeldungen gekommen", erklärt Duscher gegenüber weekend.at. Wer nun glaubt, die angekündigte Kaltfront würde ihnen den Garaus machen, wird enttäuscht. Die Zecken sterben nicht, sie ziehen sich nur zurück und warten geduldig auf wärmere Temperaturen.
Dermacentor-Buntzecke trotzt der Kälte
Die meisten Meldungen erhält die AGES derzeit aus dem Osten Österreichs, weniger aus dem Westen. In den meisten Fällen handelt es sich um die Dermacentor-Buntzecke (Auwaldzecke). "Das ist eine kälteresistente heimische Art, die sehr früh und sehr spät im Jahr auftritt", so Duscher. Normalerweise ist sie von März bis November aktiv. Gefährlich sind die Biester insofern, da sie FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und zusätzlich Rickettsien-Bakterien übertragen können. Bei Hunden kann es zur Babesiose (für den Menschen nicht ansteckend) kommen, der sogenannten "Hunde-Malaria", die unbehandelt tödlich endet. Österreichweit wurden bisher 18 Zeckenarten nachgewiesen, am häufigsten ist der "Gemeine Holzbock", gefolgt von der Reliktzecke und besagter Auswaldzecke.
Riesen-Zecke auf dem Vormarsch
Da die Winter kürzer und die Sommer länger werden, nistet sich in Österreich eine neue Zeckenart ein: Hyalomma marginatum – besser bekannt als Afrikanische Riesenzecke. Erstmals nachgewiesen wurde die fünf bis sechs Zentimeter große Zecke im Jahr 2018, insgesamt wurden bisher 17 Exemplare beobachtet. Im vollgesaugten Zustand kann das Monstrum bis zu 2,5 Zentimeter groß werden. Zudem ist sie wesentlich schneller als herkömmliche Arten und verfolgt ihre Opfer bis zu 100 Meter weit. Die Riesenzecke kann das gefährliche Krim-Kongo-Fieber und das Fleckfieber übertragen. Im Gegensatz zu Wild- und Haustieren steht der Mensch jedoch nicht auf ihrem bevorzugten Speiseplan, so dass das Infektionsrisiko in der Regel als geringer einzuschätzen ist.