"Blaues Blut": Woher der Ausdruck für Adelige kommt
Nur noch wenige Stunden, bis der wohl berühmteste König der Welt offiziell gekrönt wird: Morgen schreiten der britische King Charles III. und seine Königsgemahlin Camilla zur traditionellen Königszeremonie in die Westminster Abbey. Wie die Habsburger oder der spanische König Felipe VI. gehören die beiden zur Aristokratie und somit zu den sogenannten "Blaublütern". Also zum Adel, in dessen Adern laut Redewendung blaues Blut fließen soll.
Noble Blässe als Zeichen der adeligen Herkunft
Heutzutage versuchen die meisten Menschen so braun wie möglich zu werden. Das gilt im 21. Jahrhundert als Schönheitsideal. In der Vergangenheit ist das aber ganz anders gewesen. Vor einigen hundert Jahren, zur Zeit von Marie Antoinette, Kaiserin Maria Theresia oder König Ludwig des XVI. war noble Blässe angesagt. In europäischen Aristokraten-Kreisen war das ein Zeichen für adelige Herkunft. Braun gebrannte Haut hatten nur die meist bäuerlichen Arbeiter, die auf den Feldern der Sonne schutzlos ausgeliefert waren.
Was hat Blässe mit der Farbe Blau zu tun?
Der Begriff "Blaublüter" ist erstmals um 1800 in Europa aufgetaucht. Eine Hypothese geht davon aus, dass die Redewendung "blaues Blut" von daher rührt, dass tiefer gelegene Adern von hellhäutigen Menschen bläulich wirken. Das hat damit zu tun, dass der rote Lichtanteil von Blut und Haut quasi geschluckt wird. Der blaue Lichtanteil wird hingegen von den Adern stärker reflektiert und ist somit besser sichtbar. Das ist der Grund, dass es bei hellhäutigen Menschen so aussieht, als würde in ihren Adern "blaues Blut" fließen.