Extremwetter: Tausende Schwalben tot
Das Extremwetter der vergangenen Tage, das so viele Menschen in mehreren Bundesländern in höchste Bedrängnis und mehreren den Tod gebracht hat, setzt auch Wildtieren zu. Von den verschiedenen Vogelarten haben laut der Organisation Birdlife vor allem Fluginsektenjäger wie die Schwalben zu leiden: Auf dem Weg in die afrikanischen Winterquartiere wurden sie von Sturm und Hochwasser überrascht, tausende Schwalben hätten nicht überlebt.
Zug in den Süden
Tierschutzorganisationen, Auffangstationen und Freiwillige bemühten sich weiterhin, so viele wie möglich zu retten. "Das aktuelle Extremwetterereignis mit Überschwemmungen und Stürmen ließ viele Vögel während ihres Zugs in den Süden regelrecht hängen bleiben", sagte Eva Karner-Ranner von Birdlife Österreich. Tausende geschwächte oder tote Schwalben, überwiegend Mehlschwalben, seien beobachtet worden.
Todesfalle Taubenspikes für arme Schwalben 😔😔😔 Hunderte Schwalben wurden in der Kremser Altstadt auf Taubenspikes aufgespießt und verendeten qualvoll… Wir konnten sie nur noch tot bergen.😭😭😭Gepostet von Tierheim Krems am Samstag, 14. September 2024
Ähnliche Situation 1974
Wenn durch Starkregen die Nahrungssuche nach Fluginsekten erfolglos bleibt, könne es zum massenhaften Tod kommen. Eine ähnliche Situation habe im Jahr 1974 vorgelegen. Damals seien in "einer beispiellosen Aktion" Schwalben eingesammelt und mit Flugzeug und Bahn in den Süden transportiert worden.
Schwalben nicht stören
Wie sich die aktuelle Lage auf die heimischen Brutpopulationen auswirken wird, sei noch nicht abschätzbar. Ansammlungen von Schwalben unter Dächern oder Ähnlichem sollte man weiterhin nicht stören, damit sie nicht noch mehr Energie verlieren. Am Boden sitzende Vögel, die nicht mehr auffliegen, sollen nach Rücksprache mit Fachleuten in einer Schachtel mit Luftlöchern in die nächste Auffangstation gebracht werden.
Weitere Vogelarten in Gefahr
"Vom Schneefall in höheren Lagen und längerer Schneebedeckung könnten aber auch andere Insektenfresser beeinträchtigt werden, die vornehmlich am Boden nach Nahrung suchen. Das wären zum Beispiel Hausrotschwanz, Rotkehlchen oder Singdrosseln. Wobei diese Vogelarten am Herbstzug im Gegensatz zu Fluginsektenjägern den Vorteil haben, dass sie teilweise auf Fruchtnahrung umstellen und jetzt zum Beispiel Vogelbeeren fressen könnten", sagte die Ornithologin Karner-Ranner.
Auffangstation
Indes hat das "Schwalbenhaus" von Tierschutz Austria seine Fenster geöffnet, die dort betreuten Vögel können, sobald ausreichend aufgepäppelt, ihre Reise in den Süden fortsetzen. "Es war ein Wettlauf gegen die Zeit", sagte Stephan Scheidl von Tierschutz Austria. Jene, die es nicht geschafft haben, seien "Mahnmale für die Verletzlichkeit unserer Tierwelt durch den Klimawandel".