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Einsatzkräfte kämpfen gegen Unwetterschäden.
Erneute Unwetter in Kärnten und der Steiermark.
Erneute Unwetter in Kärnten und der Steiermark.
APA/Thomas Zeiler

Steiermark und Kärnten: Erneut schwere Unwetter

13.07.2024 um 09:12, Simone Reitmeier & APA, Red
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Gewitterzellen, Sturm und Überschwemmungen: Kärnten und die Steiermark wurden am Freitag erneut von schweren Unwettern heimgesucht.

Neuerliche Gewitter haben am Freitag am Nachmittag wieder Schäden in der Steiermark und Kärnten angerichtet bzw. bereits entstandene Schäden von Donnerstagnacht vergrößert. Dazu kam der stürmische Wind, der Bäume umstürzen ließ und u. a. Straßen und Zugstrecken blockierte. Die GKB in der Weststeiermark und die ÖBB-Südbahn zwischen dem steirischen Unzmarkt und dem Kärntner Friesach waren unterbrochen. In beiden Bundesländern standen bis zu 1.600 Feuerwehrleute im Einsatz.

1.500 Feuerwehrleute im Einsatz

Seit Donnerstag am späten Nachmittag standen knapp 190 Feuerwehren mit rund 1.500 Feuerwehrmännern und -frauen bei rund 700 Alarmierungen im Einsatz, teilte der Landesfeuerwehrverband Steiermark mit. Für die weststeirischen Gemeinden Edelschrott, Maria Lankowitz, Krottendorf-Gaisfeld, St. Martin am Wöllmißberg und die Stadtgemeinde Voitsberg wurde von der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg der Katastrophenfall festgestellt.

Massive Überflutungen

Eine neuerliche Unwetterfront, die allerdings relativ rasch abzog, sorgte am Freitagnachmittag wieder für massive Überflutungen in den Bereichen Voitsberg, Knittelfeld und Judenburg, punktuell auch in den Bereichen Murau und Mürzzuschlag. Der stürmische Wind entwurzelte und knickte Bäume: "Baum auf Pkw, Baum auf Dach, Baum auf Stromleitung, Dach beschädigt, lose Dachziegel" - so lauteten die Meldungen, die im Sekundentakt in der Landesleitzentrale eingingen. Erst kurz nach 19.00 Uhr entspannte sich die Lage allmählich. Die steirischen Feuerwehren meldeten, dass seit Jahresbeginn über 2.500 Einsätzen in Zusammenhang mit Pumparbeiten und Elementarereignissen geleistet wurden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es knapp 2.300.

Das Bundesheer ist auf Anforderung von LH Christopher Drexler (ÖVP) in der Steiermark im Assistenzeinsatz und unterstützt mit 33 Soldatinnen und Soldaten des Katastropheneinsatzzuges zivile Einsatzkräfte im Teigitschgraben bei Voitsberg. Am Freitag wurden von einem Heereshubschrauber Erkundungseinsätze geflogen.

 
Auch heute Nachmittag ging über Voitsberg wieder ein schweres Unwetter nieder. Seitens der Behörde wurde kurzzeitig auch...Gepostet von Freiwillige Stadtfeuerwehr Voitsberg am Freitag, 12. Juli 2024
 
Erneute Unwetter im Bereich Judenburg: Am 12. Juli 2024 wurden neun Feuerwehren im Bereich Judenburg erneut durch...Gepostet von Bereichsfeuerwehrverband Judenburg am Freitag, 12. Juli 2024

Bahnstrecke unterbrochen

Die Überschwemmungen bzw. umgestürzte Bäume hatten die Graz-Köflacher-Bahn (GKB) und die Südbahn blockiert: Die Bahnstrecke zwischen Söding-Mooskirchen und Köflach ist aufgrund von Unwetterschäden voraussichtlich bis einschließlich Montag (15. Juli) unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Umgestürzte Bäume hatten zwischen Neumarkt in der Steiermark und dem kärntnerischen Friesach u. a. die Oberleitungen der Südbahn zerstört. In den Abendstunden waren den Bahnhöfen Unzmarkt und Friesach Züge an der Weiterfahrt gehindert. Mehr als 200 Personen wurden aus Friesach mit Bussen der ÖBB nach Unzmarkt gebracht, um von dort aus ihre Reise Richtung Wien fortzusetzen. Im Bahnhof Unzmarkt selbst warteten zusätzlich mehr als 300 Personen bis zu vier Stunden auf ihre Weiterfahrt. Das Rote Kreuz versorgte rund 500 Menschen mit Trinkwasser, Snacks und Süßigkeiten für die Kinder. Die Strecke sollte am Samstagvormittag wieder frei sein, ein Schienenersatz mit Bussen wurde eingerichtet.

Junge Frau verletzt

Im Bereich Judenburg im obersteirischen Bezirk Murtal wurde eine junge Frau verletzt, als ein Baum auf ihren Pkw stürzte, so die Feuerwehr. Sie wurde von der Feuerwehr Farrach aus dem Fahrzeug befreit und vom Rettungsdienst versorgt. Die Straße über den über 1.700 Meter Seehöhe gelegenen Sölkpass war zwischen Baierdorf und St. Nikolai wegen eines Erdrutsches gesperrt. Gleiches galt für die B70 in Richtung des weststeirischen Voitsberg zwischen Gaisfeld und Krems wegen Sturmschäden und geknickter Bäume. Hier wurde am Freitag gegen 17.00 Uhr ein 27 Jahre alter Feuerwehrmann von einem umstürzenden Baum verletzt. Er wurde von seinen Kameraden erstversorgt und dann ins LKH Graz gebracht.

Gewitterzelle und Sturm in Kärnten

In Kärnten hatten die Feuerwehren am Freitagvormittag noch die Aufräumarbeiten vom Donnerstag weiterzuführen, als am Nachmittag teils heftiger Wind zahlreiche Bäume umstürzen ließ und sich weitere Gewitterzellen über dem ganzen Bundesland entluden. Besonders am Faaker See, am Wörthersee und am Keutschacher See führte der starke Sturm zu vielen Einsätzen von Wasserrettung und Feuerwehr. Viele Schwimmer, Standup-Paddler und Surfer konnten aufgrund des starken Wellengangs nicht mehr ans Ufer gelangen und wurden mit Booten in Sicherheit gebracht.

Im Lavanttal stürzte ein Baum auf ein Fahrzeug, der Lenker wurde im Pkw eingeschlossen, konnte aber nach Beseitigung des Baumes durch die Feuerwehr unverletzt befreit werden. Gegen 15.45 Uhr schlug während eines Gewitters ein Blitz in das Dach eines landwirtschaftlichen Gebäudes in der Gemeinde Reichenau (Bezirk Feldkirchen) ein. Der Sohn des Landwirts brachte sofort die landwirtschaftlichen Geräte wie Traktor usw. aus dem Stall.

 
++ WETTERWARNUNG - Kräftige Unwetter in Teilen von Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark - Erstellt: 12.07.2024...Gepostet von Skywarn Austria - Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich am Freitag, 12. Juli 2024

250 Unwettereinsätze

Am Freitag hatten die Kärntner Feuerwehren rund 250 Unwettereinsätze zu bewältigen, gesamt standen 151 Wehren im Einsatz. Der Samstag werde ganz im Zeichen der Aufräumarbeiten, besonders im Lavanttal, stehen, teilte die Landesfeuerwehr mit.

Für das Wochenende ist in beiden Bundesländern zwar windiges bis stürmisches, aber doch trockeneres Wetter angesagt.

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