Perfektionsfahrten: Senioren sollen zurück in die Fahrschule
Die EU plant derzeit eine Führerscheinreform. Ein Punkt des Vorschlags: Über 70-Jährige sollen alle fünf Jahre verpflichtend ihre Fahrtüchtigkeit überprüfen lassen. In Österreich finden sich für diese Idee derzeit noch keine Unterstützer. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) schlägt jetzt Perfektionsfahrten für Senioren vor.
Unfallrisiko steigt mit Alter
Die Forderung kommt nicht ohne Grund: "Ab einem gewissen Alter gibt es ein erhöhtes Unfallrisiko", erklärt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV. "Ab dem 80. Lebensjahr ist ein Anstieg zu erkennen - der auch höher als bei der gefährdeten Gruppe der Fahranfänger ist. Ab 85 Jahren sei das noch deutlicher", berichtet Robatsch im "Ö1-Morgenjournal". So sind über 85-Jährige, die in einen Verkehrsunfall verwickelt sind, zu über 80 Prozent der Hauptunfallverursacher. Perfektionsfahrten, wie sie bei Fahranfängern verpflichtend sind, wären laut dem Experten auch für Senioren ideal. Derartige Kurse werden bereits jetzt vom KfV angeboten, allerdings auf freiwilliger Basis.
FPÖ sieht Diskriminierung
"Diese Forderung ist genauso zwecklos wie EU-Pläne für verpflichtende Fahrtauglichkeitsüberprüfungen und stellt nichts anderes als eine willkürliche Diskriminierung von Senioren dar", spricht sich FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker gegen den Vorschlag aus. Anders als das KfV gibt Hafenecker an, dass Personen über 65 als Unfallverursacher stark unterrepräsentiert wären. Der Vorschlag würde also die Verkehrssicherheit nur geringfügig erhöhen. Das KfV habe sich in den "Feldzug des EU-Establishments und der grünen Klimaschutzministerin Gewessler gegen die individuelle Mobilität der Menschen“ eingehängt. "Immerhin war es auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit, das im Vorjahr Gewesslers Enteignungsfantasien gegen 'Raser' beklatscht hat und auch bei willkürlichen Tempolimits ganz auf grünideologischer Linie ist."