Exzess in Lignano: Partywochenende ist eskaliert
Schlechtes Wetter hin oder her, der Feierlaune in Lignano hat das keinen Abbruch getan. Erneut wurde die italienische Tourismushochburg am Pfingstwochenende von einer regelrechten Horde Partywütiger gestürmt. Rund 90.000 Gäste aus Deutschland und vor allem Österreich haben für neue Rekorde im sonst so beschaulichen Badeort gesorgt. Die italienischen Behörden gehen von einer Gesamtbesucherzahl von mehr als 257.000 Personen von Donnerstag bis Sonntag aus.
Bereits in der Vergangenheit hat das friaulische Städtchen schlechte Erfahrungen mit der Feierlaune seiner Gäste gemacht. Aus diesem Grund hatte man für "den Ansturm der Barbaren", wie das Ereignis lokal genannt wird, die Sonderregeln noch einmal weiter verschärft: keine Badebekleidung abseits des Strandes, stark eingeschränkter Verkauf von Alkoholika, verstärktes Polizeiaufgebot. Genützt hat das nur bedingt.
Rekord an Rettungseinsätzen
Trotz verstärkter Polizeikontrollen (mit Unterstützung von Beamten aus Österreich) ist es zu zahlreichen Alkoholexzessen gekommen. Die italienischen Rettungsdienste bestätigen insgesamt 50 medizinische Einsätze (16 am Freitag, 30 am Samstag und 4 am Sonntag) – so viele wie noch nie. 15 Männer sind sogar im Spital gelandet. In den vergangenen Jahren haben vor allem Aggression, Lärm und Trunkenheit für Anzeigen gesorgt. 2024 war da keine Ausnahme. Elf Personen wurden wegen Schlägereien angezeigt, eine wegen Drogenbesitz. 50 Gramm Kokain, Haschisch und Marihuana wurden beschlagnahmt.
Scene dalla #pentecoste festeggiata a Lig-nano #lignano #lignanosabbiadoro #austria #österreich #friuliGepostet von Telefriuli am Sonntag, 19. Mai 2024
Spuren der Verwüstung
Die rund 7.000 Einwohner der Stadt zeigen sich schockiert. Trotz der strengen Beschränkungen und erhöhter Polizeipräsenz ist es in dem kleinen Ort zu teils extremen Szenen gekommen. In den Straßen wurden von Feierwütigen Rauchbomben gezündet, stellenweise kam es neben Streitereien auch zu Ausschreitungen.
Neben der Lärmbelästigung – die ganze Nacht hindurch sei geschrien worden – beklagen Bewohner das mangelnde Benehmen der Partywütigen. Viele Gäste seien trotz Verbots ungeniert in Badekleidung durch die Stadt gelatscht. Damit nicht genug, hat es Fälle von Nacktheit und "unwürdigem Verhalten" gegeben. Auch das Verbot des Campens am Strand musste von der Polizei mehrfach eingemahnt werden. Einige Burschen, die in der ausgebuchten Ortschaft keine Unterkunft mehr bekommen haben, sind besonders kreativ geworden. Sie haben kurzerhand in Blumenbeeten in der Stadt übernachtet, bevor die Polizei ihrem Schlummer ein Ende bereitet hat.
Die verwüsteten Blumenbeete sind nicht die einzigen Spuren, die die Feierenden hinterlassen haben. Im Morgengrauen wurden zahlreiche Einkaufswagen, die aus Supermärkten gestohlen worden waren, in den zentralen Straßen von Sabbiadoro abgestellt. Die Straßen wurden stark vermüllt.