Streit eskaliert: Russland dreht Österreich Gas ab
Der Streit zwischen Gazprom und der OMV eskaliert. Ab Samstag stellt der russische Energieriese die Gaslieferungen an Österreich ein. Während die Regierung und die OMV betonen, gut vorbereitet zu sein, sorgt der Lieferstopp für Unruhe auf den Energiemärkten.
Gerichtsurteil mit Folgen
Die Entscheidung Gazproms, die Gaslieferungen zu stoppen, folgt auf ein Urteil eines Schiedsgerichts. Dieses sprach der OMV 230 Millionen Euro Schadenersatz zu, da Gazprom in der Vergangenheit unregelmäßig geliefert hatte. Daraufhin kündigte die OMV an, keine weiteren Zahlungen an den russischen Energiekonzern zu leisten, bis die Schulden in Form von Gaslieferungen beglichen sind. Gazprom reagierte prompt und stellte klar, dass ab Samstag kein Gas mehr fließen werde. Die Folge: Die Gaspreise an den europäischen Börsen zogen bereits spürbar an.
OMV beruhigt: Gasspeicher sind voll
Die OMV und die Energieregulierungsbehörde E-Control zeigen sich jedoch zuversichtlich, dass der Gasstopp keine Versorgungslücke hinterlassen wird. Die österreichischen Gasspeicher sind zu über 90 Prozent gefüllt – genug, um den Bedarf für mehrere Wintermonate zu decken. Obwohl der Stopp früher als gedacht kommt, hätte es ohnehin nicht mehr lange gedauert. Die seit 1968 bestehende Kooperation wäre Anfang 2025 beendet worden – der Transitvertrag zur Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei läuft aus. Die OMV betont, dass man sich bereits seit drei Jahren auf genau dieses Szenario vorbereitet habe.
Die #OMV hat heute bekanntgegeben, dass die Gas-Lieferungen aus #Russland morgen früh eingestellt werden. Damit setzt Russland einmal mehr Energie als Waffe ein. Österreich hat sich lange auf diese Situation vorbereitet. Unsere Energieversorgung ist sicher. (1/5)— Leonore Gewessler (@lgewessler) November 15, 2024
Österreich hat neue Lieferanten
Zusätzlich setzt die OMV verstärkt auf Gas aus Norwegen, aus eigener Förderprojekte sowie Flüssigerdgas (LNG), das über Deutschland und Italien geliefert wird. Österreich ist eines der letzten Länder der EU, dass nach Kriegsausbruch in der Ukraine immer noch zwei Drittes seines Erdgases aus Russland bezieht.
Gas wird teurer
Die Preise für Gas werden wohl kurzfristig steigen, allerdings nicht so stark wie zuletzt im November 2022. Genaue Prognosen, wie sich der Lieferstopp auswirken wird, gibt es allerdings noch nicht.