Netzkosten explodieren: Gas wird 2025 noch teurer
Ab Jänner 2025 müssen sich Haushalte in Österreich erneut auf höhere Kosten für Gas einstellen. Diese Entscheidung hat die Regulierungskommission der E-Control getroffen. Als Gründe nennt sie sinkende Verbrauchsmengen, steigende Fernleitungsentgelte und die weiter anhaltende Inflation.
So viel teurer wird Gas
Bereits jetzt machen die Netzentgelte etwa 20 Prozent der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf Lieferkosten, Steuern und Abgaben. "Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt verteuern sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um 16,6 Prozent", erklärt Alfons Haber, Vorstand der E-Control. Bei einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden bedeutet das monatliche Mehrkosten von rund fünf Euro.
Ein größerer Musterkunde mit einem Energiebedarf von 90 GWh zahlt ab 2025 sogar satte 23,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch heftiger trifft es Kunden der Netzebene 2, deren Entgelte durch sinkende Mengen und gestiegene Fernleitungskosten besonders stark ansteigen.
Aus der Rubrik "Keine Nachrichten, die uns Freude machen": Strom- und Gasnetzentgelte erhöhen sich für 2025. Im Österreichschnitt ergeben sich ab 2025 um etwa 19% höhere Stromnetzentgelte und um rund 17% höhere Gasnetzentgelte. Mehr unter: https://t.co/cbkrsBotug— E-Control (@energiecontrol) December 16, 2024
Unterschiede zwischen Bundesländern
Besonders hart trifft es Oberösterreich, Burgenland und Niederösterreich. Hier steigen die Netzentgelte überdurchschnittlich. Verantwortlich dafür sind individuelle Entwicklungen der Verbrauchsmengen und höhere vorgelagerte Kosten, erklärt Wolfgang Urbantschitsch, ebenfalls Vorstand der E-Control.
Kritik an Erhöhungen
Heftige Kritik kommt heute vor allem von NGO-Seite. "Die Landesversorger haben allein im Jahr 2023 rund 2,5 Milliarden Euro Profit gemacht. Dennoch werden Verbraucher doppelt zur Kassa gebeten", kritisiert Hanna Braun von Attac. "Das zeigt, dass die Liberalisierung und Profitorientierung des Energiemarktes ein schwerer Fehler ist und wir mehr echte demokratische Kontrolle brauchen." Auch die Volkshilfe schlägt Alarm und ortet dringenden Handlungsbedarf. Direktor Erich Fenninger warnt vor dramatischen sozialen Folgen: „Niemand sollte sich zwischen 'Essen oder Heizen' entscheiden müssen.“ Besonders für Menschen mit geringem Einkommen könnten die neuen Belastungen verheerend sein. Als kurzfristige Lösung fordern Attac und Volkshilfe Österreich, dass die steigenden Netznutzungsentgelte von den Energiekonzernen finanziert werden. Dafür wäre eine Änderung des Elektrizitätswirtschafts und -organisationsgesetz (ElWOG) nötig.
FPÖ ortet Versagen
Kritik an den steigenden Kosten kommt auch von der FPÖ. Energiesprecher Axel Kassegger wirft der Regierung erneut Versagen in der Energiepolitik vor. „Die österreichische Bevölkerung muss nun das schwarz-grüne Energiefiasko bezahlen. Die Menschen, die ohnehin unter der anhaltenden Teuerung leiden, müssen die teure Energie, die teuren Netzkosten und zusätzlich auch noch ein Mehr an Mehrwertsteuer, die klarerweise auch im Steigen begriffen ist, berappen“, so Kassegger via Aussendung. Bei den gestiegenen Netzkosten handle es sich für um eine „hausgemachte Teuerung“, die durch den Ausbau der Netze für Wind- und Solarenergie sowie für importierten Atomstrom verursacht werde.