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Tourismus-Staatssekretärin
Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler
Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler
nadine studeny

Susanne Kraus-Winkler: "Authentisch und smart"

18.11.2024 um 10:35, Klaus Schobesberger
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Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler über die Bedeutung des imperialen Erbes und die Faszination von „Sound of Music“.

CHEFINFO: Wie wichtig ist das imperiale Erbe für den heimischen Tourismus?

Susanne Kraus-Winkler: Das imperiale Erbe in Österreich bildet noch immer eine gute Marketingbasis für das Erzählen von Geschichten. Wir wissen auch, dass 24 Prozent der Sommer-Gäste als Grund für die Wahl der Destination das Thema Sehenswürdigkeit und Kultur angeben. Das betrifft in erster Linie den Städtetourismus. Aber es profitieren nicht nur Wien, sondern auch Salzburg und Innsbruck aufgrund der imperialen Routen sehr stark. 

Was wird getan, um diese Anziehungskraft in die Zukunft zu tragen?

Kraus-Winkler: In den letzten Jahren sind die Angebote sukzessive mit innovativen und smarten Erlebnisformen erweitert worden. Damit ist man auf der Höhe der Zeit, ohne Authentizität einzubüßen. Neu ist auch die Marketing-kooperation Austrian Leading Sights mit den wichtigsten Anbietern des imperialen Erbes. Im Vorjahr sind die Leading Sights erstmals auf der Tourismus--Messe ITB in Berlin aufgetreten, um sich mit ihrem Angebot gemeinsam zu präsentieren, Know-how auszutauschen und Innovationen voranzutreiben.

Mit welchen Innovationen können heimische Anbieter von Sehenswürdigkeiten beim Publikum punkten?

Kraus-Winkler: Wir wissen, dass Besucherlenkung ein wesentliches Kriterium bei der Qualität der Erfahrung während eines Besuchs darstellt. So hat etwa Schloss Schönbrunn Besucherlenkungsstrukturen mit Kameras eingeführt, damit es zu keiner Überfüllung der Räume kommt. Auch Nachhaltigkeitsthemen werden zunehmend in die Angebotsstruktur integriert, und es finden Investitionen in den Klimaschutz statt – die reichen von der -Installation von PV-Anlagen bis zum Energiemanagement. Diese Investitionen senken nicht nur die Betriebskosten und machen die Unternehmen zukunftsfit, sondern sind auch ein nicht zu unterschätzender Imagefaktor.

Inwieweit ist das alte Image Österreichs noch in den Köpfen präsent?

Kraus-Winkler: Wir waren im Vorjahr im Rahmen eines Abkommens für qualifizierte Arbeitskräfte auf den Philippinen und haben in Manila auch junge Leute auf Universitäten und Fachhochschulen mit Tourismusschwerpunkt besucht. Wir hatten immer gedacht, dass „Sound of Music“ keine Relevanz mehr für die nächsten Generationen hat. Das Gegenteil war der Fall. Die Studierenden waren große Fans von diesem Musical-Welterfolg aus den 1960er-Jahren und interessiert an den Habsburgern und Österreichs Kulturerbe. Das war schon erstaunlich.

Wo bleiben die Chinesen, die bisher als eine der wichtigsten Besuchergruppen bei Sehenswürdigkeiten in Österreich gelten?

Kraus-Winkler: Wir verzeichneten vor der Pandemie im Jahr 2019 rund 1,5 Millionen Nächtigungen aus China, 2023 waren es nur etwa 350.000. Der Grund ist nicht mangelndes Interesse, sondern weil es für Chinesen momentan zu teuer ist, nach Europa zu fliegen. Dafür ist der amerikanische Markt aufgrund des günstigen Wechselkurses stark zurückgekommen.

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