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Managerin in Großstadt
Frauen sind immer öfter in Top-Positionen: Managerinnen sollen von den Old-Boys-Netzwerken lernen und sich gegenseitig helfen und weiterempfehlen.
Frauen sind immer öfter in Top-Positionen: Managerinnen sollen von den Old-Boys-Netzwerken lernen und sich gegenseitig helfen und weiterempfehlen.
RYAN MCVAY / ISTOCK / GETTY IMAGES

Netzwerk für Frauen in Top-Positionen

09.06.2023 um 08:51, Klaus Schobesberger
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Frauen brauchen ein Netzwerk für den Weg in Top-Positionen, sagt Doris Schulz. Sie begleitet Kandidatinnen mit Netzwerk-Workshops und Mentoring-Programmen.

Was ist nötig, um Führungsetagen in Österreich weiblicher zu machen? Die Antworten sind schnell zur Hand: Mehr Leistung, mehr Bildung, mehr Quote. Doris Schulz, die sich seit zwei Jahrzehnten mit dieser Frage beschäftigt, findet das alles richtig. „Aber das bringt alles nichts, wenn Frauen nicht sichtbar und bekannt sind“, sagt die gebürtige Welserin und seit Jahren umtriebige „Medienfrau“, so ihre Eigenbezeichnung. „Wenn bei der Besetzung eines Aufsichtsrats unter den ersten fünf Kandidaten keinem eine Frau einfällt, wird es schwierig“, weiß die Expolitikerin, frühere Journalistin und nunmehrige Trainerin aus Erfahrung. Schulz will genau diese Sichtbarkeit für aufstrebende Frauen schaffen und stößt mit ihrem Beratungsangebot auf viel Resonanz.

Netzwerken ist Arbeit

Im Privatleben jedenfalls gelten Frauen als Meisterinnen des Netzwerkens. Ihnen wird pauschal die größere Sozialkompetenz zugeschrieben. Und trotzdem sagen viele Frauen von sich selbst, im Job falle ihnen das Netzwerken schwer. Jedenfalls wenn es darum geht, Karriere zu machen. Netzwerken Frauen also anders? „Frauen sollen nicht nur Socializing betreiben. Da kommt außer einem guten Gefühl berufstechnisch nichts dabei heraus“, sagt Schulz. Sie rät Frauen, miteinander zu sprechen und Geschäfte zu machen, sich für die nächste höhere Position zu empfehlen. Das alles gelte für viele Frauen immer noch als „unanständig“, funktioniert aber seit Jahrhunderten in den „Old-Boys-Networks“ hervorragend. Netzwerken sei Arbeit, beruhe auf Sympathie untereinander, daher brauche es nicht nur ein Wohlgefühl, sondern auch ein konkretes Ziel. „Das ist der Teil, den Frauen lernen sollen“, sagt die Beraterin. Genau zu diesem Zweck wurde ein eigener „Excellence Circle“ als Netzwerkmarke gegründet. Schulz bietet Workshops zum Thema Netzwerken an „mit ganz konkreten Erfolgsanleitungen“.

Doris Schulz
"Medienfrau" Doris Schulz, Gründerin des Frauennetzwerks "Women Excellence Circle".

Wie man „Medienfrau“ wird 

Die Bezeichnung „Medienfrau“ haben ihr andere zugeschrieben und sie kommt aus der beruflichen Historie. Schulz war beim ORF für Radio und Fernsehen tätig, lieferte mit einer eigenen Filmproduktionsfirma Content für Pro7, Sat1 oder RTL. Seit ihrer Studienzeit hat die Unternehmerin Frauenprojekte entwickelt, Frauennetzwerke aufgebaut und begleitet. Mit Christine Haiden, langjährige Chefredakteurin von „Welt der Frau“, gründete sie das Medienfrauennetzwerk. „Das war zwei Jahre harte ehrenamtliche Arbeit für den Presseclub Oberösterreich, um ein eigenes Angebot für Journalistinnen zu etablieren.“ Dass ihr dabei, oft unausgesprochen, Männerfeindlichkeit unterstellt wurde, war die „Begleitmusik“ ihrer Tätigkeit. „Es geht mir um die Augenhöhe, an der ich arbeite. Augenhöhe ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit. Die besten Teams sind gemischte Teams.“

Wenn bei der Besetzung eines Aufsichtsrats unter den ersten fünf Kandidaten keinem eine Frau einfällt, wird es schwierig.

Doris Schulz

Wer macht den Hot Job?

„Die skandinavischen Staaten sind hier viel weiter. Das Wort Emanzipation habe sie nie gehört, weil die Gleichberechtigung bereits vor 50 Jahren gelebt wurde, sagte mir eine Freundin aus Schweden. Das ist ein grundlegend anderes Selbstverständnis“, erklärt Schulz. Aber es bewegt sich auch bei uns etwas. Frauen sind die Bildungsgewinnerinnen. Es gibt mehr Frauen mit Hochschuldiplom als Männer, sie sind schneller und haben die besseren Noten. Mittlerweile gibt es mehr Studentinnen als Studenten. Auch die Quote verändert langsam das Bild in Vorständen und Aufsichtsräten. Sie ist Reizthema und polarisiert, aber ohne gesetzliche Vorgaben hätte sich in den letzten zehn Jahren kaum etwas bewegt, ist Schulz überzeugt. Quote sei ein Instrument, aber kein Qualitätskriterium. Spannend wird es allerdings, wenn Systeme, Regierungen oder Projekte gegen die Wand gefahren werden, dann holt man Leute, die nicht macht-, sondern lösungsorientiert sind. „Frauen sind sehr lösungsorientiert, ihnen geht es in der Regel nicht so sehr um die Position, sondern um die Frage, ob sie den angebotenen Hot Job schaffen.“

Ausgebuchte Lehrgänge 

Ihre jetzige Aufgabe sieht Doris Schulz als so einen herausfordernden  „Hot Job“: „Als ich von der Politik endgültig ausgestiegen bin, war ich 55. Ich machte eine Standortbestimmung und definierte mein Zielpublikum: Frauen in Führung, in Management, in Forschung und Wissenschaft sowie Unternehmerinnen zählen zu jenem Personenkreis, dem ich ein hochkarätiges Angebot stellen möchte.“ Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer brachte den Stein ins Rollen, einen Lehrgang für Aufsichtsrätinnen ins Leben zu rufen. Schulz war selbst jahrelang Aufsichtsratspräsidentin der Messe Wels – die erste Frau in dieser Funktion. Mit der steirischen Unternehmensberaterin Sabine Pelzmann hat Schulz eine Gründungspartnerin gefunden. Der erste Lehrgang war letztes Jahr und mit 18 Teilnehmerinnen sofort besetzt. Auch der Lehrgang für 2023 ist bereits ausgebucht. Die Teilnehmerinnen sind die „absoluten Highflyer von Top-Unternehmen“. Ein Drittel der Lehrgangsteilnehmerinnen ist bereits im Aufsichtsrat, ein Drittel ist in Geschäftsführerposition und ein Drittel macht sich „fit“. Der Lehrgang besteht aus vier Modulen, der Zertifikatsabschluss findet in der Industriellenvereinigung statt. Eingeladen sind auch namhafte Kamingesprächsgäste, die aus dem Nähkästchen plaudern.

Cross-Mentoring gefragt 

Daneben bietet Schulz Cross-Mentoring-Programme für weibliche Führungskräfte an. „Mentoring ist ein tolles System, das aus den USA kommt und sich bei uns erst in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt hat. Es ist toll, was ich selbst von anderen Firmen und Organisationen lernen durfte – zum Beispiel in puncto Unternehmenskultur.

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