Industriellenvereinigung OÖ vor Herausforderungen
IV OÖ Präsident Stefan Pierer zieht Bilanz nach einem ereignisreichen ersten Jahr im Amt. In den letzten zwölf Monaten führten geopolitische Entwicklungen zu enormer Unsicherheit in einem besonders volatilen Umfeld. Die Industrie kam dank umfassender Anpassungsschritte gut durch die Energiekrise, die Geschäftslage der Betriebe entwickelte sich trotz Rekordenergiepreisen positiver als erwartet. „Der aktuelle Ausblick bleibt verhalten, die nächsten Monate werden von wirtschaftlicher Stagnation geprägt sein“, hält Stefan Pierer jedoch fest.
Viele Baustellen im Industriebundesland Oberösterreich
Der Industriestandort Oberösterreich ist gekennzeichnet von einer energieintensiven Grundstoffindustrie, vielen technologischen Stärkefeldern in der Sachgüterindustrie und einer schnell wachsenden IT-Industrie. Die OÖ. Industrie sichert gesamtwirtschaftlich österreichweit rund eine Million Arbeitsplätze. Um sich auf globalen Märkten behaupten zu können, haben für die Industriellenvereinigung eine sichere Energie- und Rohstoffversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und attraktive steuerliche Rahmenbedingungen derzeit die höchste Priorität. Ein Sorgenkind stellen die Energiekosten dar. Die Energiepreise in Europa sind um das zwei- bis dreifache über dem amerikanischen Niveau. Das führt zu einem schleichenden Verlust an Wertschöpfung der energieintensiven Industrie, weil Aufträge und Investitionen in andere Länder verlagert werden. Das geplante Lieferkettengesetz der EU wird diesen Trend aus der Sicht der Industriellenvereinigung weiter beschleunigen.
Anreize zur Mehrarbeit statt 32-Stunden-Woche
Als Reaktion auf den Arbeitskraftmangel will Stefan Pierer ideologiefrei diskutieren können. „Leistung muss sich (wieder) lohnen“ sei hier die Devise. „Wir fördern weiterhin das Nicht- oder Teilzeitarbeiten anstelle Anreize zum Mehrarbeiten oder für längeres Arbeiten zu setzen“, betont Stefan Pierer, der den Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung damit ganz klar eine Abfuhr erteilt. Laut Industriellenvereinigung würde diese in die Verarmung führen. Stefan Pierers Rat für die Politik: „Es braucht konsequente Schritte bei Bildung, Arbeitsmarkt und Digitalisierung und weiterhin Achtsamkeit beim Landeshaushalt. Die Digitaluni war ein großer Hoffnungsträger. Ob sie noch ein Erfolg werden kann, wird sich in den kommenden Jahren weisen.“